Nachtrag zu Indien
Where shit meets eternity: India
Impressionen und ununterdrückbare Kommentare eines Unmaßgeblichen, der nicht mit den Maßgebern verwechselt werden möchte.
Dann schon lieber mit einem Unmaß-Geber.
Das, was ich hätte lernen sollen von Indien, ist, daß die Wahrheit eine sehr relative Sache sei. So jedenfalls die Essenz von E.M. Fosters A Passage to India
Dennoch ziehe ich das analytische und - an orientalischen Maßstäben gemessen - harsche Urteil vor.
Denn die krude Wahrheit über den Relativismus des Orientalen ist: er zieht den Beziehungsaspekt der zwischenmenschlichen Rede der Faktizität vor. Dieses blumige Herumgeeiere ist sehr hübsch.
Aber die bloße Feststellung, daß dergleichen sehr wohl übersetzbar ist, weil auch der Westen Modalisierungen einer Aussage kennt, verweist darauf, daß man das eine sehr wohl haben kann (die Wahrheit des säkularisierten Gehirns) und das andere nicht lassen muß.
So ist dem Westen durchaus geläufig, daß man im Hause des Henkers nicht vom Strick spricht, und er hält sich daran. Aushäusig jedoch ruht und rastet er nicht eher, bevor er dies gewußte Faktum aus der Welt geschafft hat.
Nein, es wird keinen Hymnus auf Indien geben. Der Himmel über Nordindien bietet dazu keinen Anlass: sein Blau ist stumpf, und die aufgehende Sonne ist der Orgasmus eines Greises. Daß die Sonne rot untergeht, ist in allen Wüsten der Staubschicht geschuldet. Das Thetysmeer lagert - sozusagen - noch heute über Hindustan: alles schnappt verzweifelnd nach Luft.
Kein Hymnus. Schließlich ist die groteske Kopie der "überlegenen Kultur" nichts als das Eingeständnis, daß dem Affen auch nichts Neues einfällt. Die allseits beliebte Überlebenstechnik des unverschämten Betrügens will der Zirkulationssphäre des Geldes ein schnelles Maximum entziehen. Überaus pfiffiger Gehorsam.
Und was soll an den dicken Bäuchen der Polizisten zu besingen sein?
Und was an den hohlen Wangen derer, die wohl wissen werden, warum sie von hier nach da strömen, breitgetreten von einer Gewalt, die zu benennen unmöglich scheint ?
Und die vielbeschreite Spiritualität Indiens? Ein Verkaufsargument für Meditationskurse und Busunternehmen, die sich gut mit den Pilgerbüros verstehen.
Angesichts gelegentlich auftauchender Inbrunst von Betern plädiere ich für die Aufhebung ruinöser materieller Abhängigkeiten. Dann wird man ja sehen, was es mit der eingebildeten von dem Ding mit tausend Namen auf sich hat. Vermutlich wird es auf seinen tatsächlichen Geltungsbereich schrumpfen, nämlich auf den Laut für all das, was wir nicht wissen und nie wissen werden.
Auch werde ich meine Wut auf die systematisch produzierte Armut erst dann in die Mitleidschiene transformieren, wenn das erwiesenermaßen irgendwem - außer den üblichen Nutznießern - nützt. Der Haß, den es zu kultivieren gilt, hat keine Ähnlichkeit mit dem tobenden Eigendünkel, der gegen Betonwände anschreit, und doch nur in Tränen enden kann. Er ist von kälterer Art. Ein Freund der Wahrheit, studiert er die Materie bis er ihre Gesetze kennt. Und das stimmt dann gemeinhin die Betonmauer nachdenklich.
Das Wasser, das ich getrunken habe, kam von der Coca-Cola-Company oder anderen Quellen-Besitzern. Soviel zu den Existenzialien, die man nur in ihrer Fülle besingen darf.
Impressionen und ununterdrückbare Kommentare eines Unmaßgeblichen, der nicht mit den Maßgebern verwechselt werden möchte.
Dann schon lieber mit einem Unmaß-Geber.
Das, was ich hätte lernen sollen von Indien, ist, daß die Wahrheit eine sehr relative Sache sei. So jedenfalls die Essenz von E.M. Fosters A Passage to India
Dennoch ziehe ich das analytische und - an orientalischen Maßstäben gemessen - harsche Urteil vor.
Denn die krude Wahrheit über den Relativismus des Orientalen ist: er zieht den Beziehungsaspekt der zwischenmenschlichen Rede der Faktizität vor. Dieses blumige Herumgeeiere ist sehr hübsch.
Aber die bloße Feststellung, daß dergleichen sehr wohl übersetzbar ist, weil auch der Westen Modalisierungen einer Aussage kennt, verweist darauf, daß man das eine sehr wohl haben kann (die Wahrheit des säkularisierten Gehirns) und das andere nicht lassen muß.
So ist dem Westen durchaus geläufig, daß man im Hause des Henkers nicht vom Strick spricht, und er hält sich daran. Aushäusig jedoch ruht und rastet er nicht eher, bevor er dies gewußte Faktum aus der Welt geschafft hat.
Nein, es wird keinen Hymnus auf Indien geben. Der Himmel über Nordindien bietet dazu keinen Anlass: sein Blau ist stumpf, und die aufgehende Sonne ist der Orgasmus eines Greises. Daß die Sonne rot untergeht, ist in allen Wüsten der Staubschicht geschuldet. Das Thetysmeer lagert - sozusagen - noch heute über Hindustan: alles schnappt verzweifelnd nach Luft.
Kein Hymnus. Schließlich ist die groteske Kopie der "überlegenen Kultur" nichts als das Eingeständnis, daß dem Affen auch nichts Neues einfällt. Die allseits beliebte Überlebenstechnik des unverschämten Betrügens will der Zirkulationssphäre des Geldes ein schnelles Maximum entziehen. Überaus pfiffiger Gehorsam.
Und was soll an den dicken Bäuchen der Polizisten zu besingen sein?
Und was an den hohlen Wangen derer, die wohl wissen werden, warum sie von hier nach da strömen, breitgetreten von einer Gewalt, die zu benennen unmöglich scheint ?
Und die vielbeschreite Spiritualität Indiens? Ein Verkaufsargument für Meditationskurse und Busunternehmen, die sich gut mit den Pilgerbüros verstehen.
Angesichts gelegentlich auftauchender Inbrunst von Betern plädiere ich für die Aufhebung ruinöser materieller Abhängigkeiten. Dann wird man ja sehen, was es mit der eingebildeten von dem Ding mit tausend Namen auf sich hat. Vermutlich wird es auf seinen tatsächlichen Geltungsbereich schrumpfen, nämlich auf den Laut für all das, was wir nicht wissen und nie wissen werden.
Auch werde ich meine Wut auf die systematisch produzierte Armut erst dann in die Mitleidschiene transformieren, wenn das erwiesenermaßen irgendwem - außer den üblichen Nutznießern - nützt. Der Haß, den es zu kultivieren gilt, hat keine Ähnlichkeit mit dem tobenden Eigendünkel, der gegen Betonwände anschreit, und doch nur in Tränen enden kann. Er ist von kälterer Art. Ein Freund der Wahrheit, studiert er die Materie bis er ihre Gesetze kennt. Und das stimmt dann gemeinhin die Betonmauer nachdenklich.
Das Wasser, das ich getrunken habe, kam von der Coca-Cola-Company oder anderen Quellen-Besitzern. Soviel zu den Existenzialien, die man nur in ihrer Fülle besingen darf.
gitano - 1. Jan, 12:02