Sonntag, 20. Januar 2008

Selbsterhaltungstrieb


Selbsterhaltungstrieb:
die Lüge des Psychologen über die Wahrheit, daß im modernen Staat die Pflicht zum freien Verkauf seiner selbst die Normalität ist.

Beim Geld


hört sich die Freundschaft auf. Stammt nicht von Marx, oder: Wie einer auszog, um daran zu glauben, daß die Realität sich seinem moralischen Weltbild beuge:Herman Melville

Hier ruhen
die sterblichen Überreste
von China Aster, dem Kerzenmacher,
dessen Leben
ein Zeugnis jener Wahrheit der Heiligen Schrift war,
die wir in der nüchternen Philosophie
Salomons finden,
des Weisen.
Denn er fiel ins Verderben,
weil er wider sein besseres Wissen
den Verführungen eines zügellosen Vertrauens nachgab
und einer strahlend heiteren Ansicht vom Lebendigen huldigte
bis zur Missachtung des Rats,
welcher der gegenteiligen Ansicht
entspringt.

(Aus: Herman Melville: „The Confidence-Man. His Masquerade )

„Aber, aber“, sagte der Fremde und machte mit der Pfeife in der Hand eine abwehrende Geste, „Ironie ist so ungerecht. Ich habe Ironie nie leiden können. Irgend etwas Satanisches ist an ihr. Gott bewahre mich vor Ironie und Satire, ihrer Busenfreundin.“
„Ein rechtes Knabengebet – und ein rechtes Narrengebet auch“, sagte der Hagestolz und klatschte gegen das Schloss seiner Büchse.
(ebenda)


Ach, worum es bei dieser Geschichte eigentlich ging, wo einer wider sein besseres Wissen den Verführungen eines zügellosen Vertrauens nachgab? Um ein Darlehen eines Freundes, also um die nur - zum eigenen Schaden - zu missachtende Dialektik von Moral und moraljenseitigen Gesetzlichkeiten, die regelmäßig dazu führt, dass die Entgeisterten beispielsweise ausrufen: „Aber du bist doch mein Arbeitgeber!“

Tribun


Einer, der die Überzeugungen seines Herkunftsmilieus als so zwingend verbindlich empfindet, dass er - als dessen Dödel - diese Überzeugungen überzeugend darzustellen zu seinem Metier macht. In aller Öffentlichkeit.
Die Senatoren kichern und schließen NOKIA gleichwohl.

Trieb, der
Fallweise auch Zug genannnt, woraus man ersehen kann, daß es da aufs "Wer Wen" nicht so recht ankommt.
Oder sollte es daran liegen, daß der Sprecher sich in solchem, meist als Ur Angesetzem, nicht so recht auskennt? Prinzipiell aber schon seine petitio principii beim Grundsätzlichen eingereicht haben möchte.


Tugend
Kommt von taugen. Da kann man mal sehen wie die Sprache lügt: die ganze Tugend taugt doch nichts für den, der sich ihrer fromm befleißigt. Oder ist die Tugend der Tüchtigen gemeint, der eine ersprießliche Bewirtschaftung der treuen Taugenichtse zu verdanken ist?


Trotz
Vor der Erfindung des Ressentiments das Erklärungsmodell für den unbotmäßigen Willen.
Da es eine Kultur des begründeten Einspruchs nicht geben kann, ist alle Widerrede kindische Widerborstigkeit oder pubertäre Wallung, anmaßende Überschreitung der Kompetenzen, Fahnenflucht des Schusters vor dem Leisten, Verstocktheit eines allzu sensibel Missratenen.....
Denn – wie gesagt – saure Trauben gibt es nicht.

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