Fetisch
Im Fetisch sind die Dinge so wie sie scheinen.
Das lässt sich wohl ironisieren, aber die dahinterstehende Bewusstseinsform ist resistent gegen eventuelle Exorzismen und Expurgationsbemühungen, weil genau an dieser Stelle eine Art „Dialektik der Aufklärung“ greift, oder wie man die hinterrückse Rache der unveränderten Lebenspraxis an Emanzipationsversuchen nennen will.
Daher die Öde des Hickhacks zwischen den Ikonoklasten seit dem Alten Testament und den Rehabilitatoren des Fetischismus der Neuzeit.
Als Kunstprogramm formuliert: man kann von den Dämonen in den Katakomben der Naturverfallenheit über die Haltlosigkeit der Moral bis zu den Blendwerken der Währungszettel Gestaltungsräume ausfindig machen, die Wahrheiten und Vorstellungen der düsteren Sorte sehr respektabel kultivieren.
Man kann all dies aber auch als Grenze problematisieren, von der aus dann plötzlich Transgressionen hervorschießen.
Staatsbürgerkunde, § 1
Wie schon der Alte Fritz sagte: „Moralische Urteile sind meinem Wesen fremd.“
Wie denn auch nicht?
Wessen Wesen mit der modernen Staatsgewalt theoretisch und faktisch zusammenfällt, der hätte in einem Wochenendseminar über Ethik zwar die erhebende Gelegenheit, juvenile Greise über die Aporien von Macht und Verantwortung problematisieren zu hören, aber getauft werden neu geborene Staaten mit Blut. Punktum!
Das mit der Moral erledigen hinterher die Preußischen Historiker ganz von alleine.
Die Gedanken sihind frei..
Es müssen aber schon welche sein, und nicht bloß trübe Leidenschaften, die sich als solche kostümieren.
Kritiker
Obwohl es Harry Heine und anderen hervorragenden Kritikern immer wieder gelingt, Lesern etwas sympathisch Lebendiges vorzustellen, dem sie weltanschaulich gleich gar nichts abgewinnen können, gehen die meisten Leute und die mir zugänglichen wissenschaftlichen Arbeiten davon aus, dass, was den Kritiker im Unterschied zu Börsenyuppies und Politikern ausmache, sein leidenschaftlicher pädagogischer Impuls sei. So einer schreibe vom Furor bedrängt, aufklärerisches Licht in düsteren Birnen anzuzünden, den Irrtümern ihre Verkleidung vom Leibe zu reißen, und vor allem eine spezifische Lehrmeinung unter die Leute zu bringen, von Jesus bis Marx und die folgenden.
Zugegeben: das kann schon mal vorkommen, besonders bei jenen Kritiküssen, denen ungeschickterweise so etwas unterläuft, also den Schafsköpfen der Gilde oder sonst welchen ermüdeten Federn.
Der Beweggrund eines Kritikers, den zu lesen sich lohnt, weil dessen Lektüre nicht schon die Sühne für gar nicht begangene Sünden ist, unruht wo anders. Was ihn ticken macht, ist nicht das Lehrergehalt, sondern das kreative Geschubse in seinem Künstlergemüt.
Ihn treibt der Trieb um, sich mit Inbrunst seiner schamanenhaften Fertigkeiten zu bedienen, und dem Gewühl in seinem Innern eine Form zu geben.
Soweit wäre das eine Paraphrase der Auffassung von H.L. Mencken, der ich breitere Zustimmung wünschte.
Da ich bereits hiermit gescheitert bin, kann ich genauso gut die nächste unverschämte Unglaubwürdigkeit dranhängen: da ich weiss, dass alle Welt bekehrungsresistent gegenüber Vorstellungsinhalten ist, die nicht schon deckungsgleich mit dem jeweiligen Lebensvollzugsbeamtentum sind, erübrigt sich jede davon abweichende Intention.
Bestehe aber - ohne einen Rechtstitel darauf vorweisen zu können -bei allem Gekünstel meiner Pirouetten darauf, dass auch ein gestalteter Gedanke einfach richtig oder falsch ist, und nicht blau, oder kalt oder pappig, ob ihn einer zur Kenntnis nimmt, oder doch lieber nicht.
So kann ich ungekränkt bis ans Ende meiner Tage vor mich hinschreiben, ob das nun einen interessiert oder lieber doch nicht.
Das lässt sich wohl ironisieren, aber die dahinterstehende Bewusstseinsform ist resistent gegen eventuelle Exorzismen und Expurgationsbemühungen, weil genau an dieser Stelle eine Art „Dialektik der Aufklärung“ greift, oder wie man die hinterrückse Rache der unveränderten Lebenspraxis an Emanzipationsversuchen nennen will.
Daher die Öde des Hickhacks zwischen den Ikonoklasten seit dem Alten Testament und den Rehabilitatoren des Fetischismus der Neuzeit.
Als Kunstprogramm formuliert: man kann von den Dämonen in den Katakomben der Naturverfallenheit über die Haltlosigkeit der Moral bis zu den Blendwerken der Währungszettel Gestaltungsräume ausfindig machen, die Wahrheiten und Vorstellungen der düsteren Sorte sehr respektabel kultivieren.
Man kann all dies aber auch als Grenze problematisieren, von der aus dann plötzlich Transgressionen hervorschießen.
Staatsbürgerkunde, § 1
Wie schon der Alte Fritz sagte: „Moralische Urteile sind meinem Wesen fremd.“
Wie denn auch nicht?
Wessen Wesen mit der modernen Staatsgewalt theoretisch und faktisch zusammenfällt, der hätte in einem Wochenendseminar über Ethik zwar die erhebende Gelegenheit, juvenile Greise über die Aporien von Macht und Verantwortung problematisieren zu hören, aber getauft werden neu geborene Staaten mit Blut. Punktum!
Das mit der Moral erledigen hinterher die Preußischen Historiker ganz von alleine.
Die Gedanken sihind frei..
Es müssen aber schon welche sein, und nicht bloß trübe Leidenschaften, die sich als solche kostümieren.
Kritiker
Obwohl es Harry Heine und anderen hervorragenden Kritikern immer wieder gelingt, Lesern etwas sympathisch Lebendiges vorzustellen, dem sie weltanschaulich gleich gar nichts abgewinnen können, gehen die meisten Leute und die mir zugänglichen wissenschaftlichen Arbeiten davon aus, dass, was den Kritiker im Unterschied zu Börsenyuppies und Politikern ausmache, sein leidenschaftlicher pädagogischer Impuls sei. So einer schreibe vom Furor bedrängt, aufklärerisches Licht in düsteren Birnen anzuzünden, den Irrtümern ihre Verkleidung vom Leibe zu reißen, und vor allem eine spezifische Lehrmeinung unter die Leute zu bringen, von Jesus bis Marx und die folgenden.
Zugegeben: das kann schon mal vorkommen, besonders bei jenen Kritiküssen, denen ungeschickterweise so etwas unterläuft, also den Schafsköpfen der Gilde oder sonst welchen ermüdeten Federn.
Der Beweggrund eines Kritikers, den zu lesen sich lohnt, weil dessen Lektüre nicht schon die Sühne für gar nicht begangene Sünden ist, unruht wo anders. Was ihn ticken macht, ist nicht das Lehrergehalt, sondern das kreative Geschubse in seinem Künstlergemüt.
Ihn treibt der Trieb um, sich mit Inbrunst seiner schamanenhaften Fertigkeiten zu bedienen, und dem Gewühl in seinem Innern eine Form zu geben.
Soweit wäre das eine Paraphrase der Auffassung von H.L. Mencken, der ich breitere Zustimmung wünschte.
Da ich bereits hiermit gescheitert bin, kann ich genauso gut die nächste unverschämte Unglaubwürdigkeit dranhängen: da ich weiss, dass alle Welt bekehrungsresistent gegenüber Vorstellungsinhalten ist, die nicht schon deckungsgleich mit dem jeweiligen Lebensvollzugsbeamtentum sind, erübrigt sich jede davon abweichende Intention.
Bestehe aber - ohne einen Rechtstitel darauf vorweisen zu können -bei allem Gekünstel meiner Pirouetten darauf, dass auch ein gestalteter Gedanke einfach richtig oder falsch ist, und nicht blau, oder kalt oder pappig, ob ihn einer zur Kenntnis nimmt, oder doch lieber nicht.
So kann ich ungekränkt bis ans Ende meiner Tage vor mich hinschreiben, ob das nun einen interessiert oder lieber doch nicht.
gitano - 18. Aug, 08:04