Dienstag, 26. August 2008

Wittgensteins Grenzen

Die Wittgensteiner habens ein Sprichwort, demzufolge die Grenzen meiner Sprache die Grenzen meiner Welt seien.
Da die Umkehrung dieser Gleichung nur den Unsinn hervorbringt, dass die Grenzen meiner Welt auch die meiner Sprache seien, muss man sich diesen Raunzer wohl in eine beleidigte Ohnmachtserklärung auflösen.
Daß die Leute beschränkt sind, einschließlich des Sprechers, tut nichts zur Sache.

Demgegenüber gilt:
Ohne meine Grenzen bin ich nichts.
So ist das nun mal mit der Identität, auch wenn man gern eine andere hätte.
Aber wer will schon gern arbeiten mit dem, was ihn ausmacht? Das sind nämlich gleich zwei unangenehme Wahrheiten in einem Atemzug.

Selbstbewusstseinsstrom
Die Welt ist eine Bühne, auf der ein jeder seine Possen agieret und hin und her tanzet, bis dass ihn unser aller Herr und Meister hinwegberufet. (G. Chr. Lichtenberg)
Das hat er geklaut beim Shakespeare aus As You Like It.“All the world´s a stage, And all the men and women merely players.”
War damals bereits ein Klischee.
Vom antiken Welt-Bühnen-Gleichnis bis zu Calderons El gran teatro del mundo reicht die Toposkette, deren Beliebtheit man ablauschen kann, dass es der tröstende Durchblick der Gemeinplätze ist, der ihnen ihre Zählebigkeit sichert.
Gegen die unbesehene Übernahme dieser tröstlichen Allerweltsweisheit spricht eigentlich nur, dass beispielsweise die Global Players ihr play nicht auf ihre Kosten inszenieren, das Textbuch nie gelesen und dann weggeschmissen haben, und sich überhaupt einen feuchten Kehricht um den Regisseur kümmern. Ebenso unzutreffend ist, dass diese personaggi neuerdings in cerca d´ autore wären.
Die ganze Bildlichkeit und ihr auskunftsfreudiger, poetischer Mehrwert wäre als Erkenntnis betrachtet - von bloßer erschreckender Erbärmlichkeit, wenn er nicht so elegant im kulturellen Mainstream plätscherte.
Von all dem unbeeindruckt überdauern Goyas „Desastres de la guerra als obstinater Bass einer weniger populären Kultur.

US Missile Defense Program
Wie die Dinge heißen und was sie tatsächlich sind, liegen beim Ideologen Nr. 1, dem bürgerlichen Staat, sehr weit auseinander, weswegen ich mich ungern um Worte streite.
Nachvollziehbar ist folgende Lagebeurteilung: ein - dem geostrategischen Plan zufolge - eingekreistes und zum Gegenschlag unfähig gemachtes Russland steht dann mit dem Rücken zur Wand, weil es de facto entwaffnet ist.
Die Verteidigung Amerikas gegen eine solchermaßen herbeigeführte Wehrlosigkeit,(trotz der Wuchtbrummen, die auf russischem Hoheitsgebiet liegen,) ist ein Witz, der nach dem nächsten Weltkrieg brenzelt.

Coup-Thriller
Das Caper movie zeigt ein kriminelles, aber immer sympathisches Kasperl, das zusammen mit anderen Experten den Sieg der subjektiven Vernunft über das Krokodil der ungünstigen Verhältnisse bebildert.

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