Montag, 2. Juli 2007

Ohne Reue

An der wegen fünffachen Mordes zu lebenslänglicher Haft verurteilten Krankenschwester aus Dahlem ist der Staatsanwaltschaft aufgefallen, dass sie aus niederen Beweggründen gehandelt habe. Sie habe sich nämlich „gottgleich“ als Herrscherin über Leben und Tod aufgespielt. Und, das weiß ja jedes Kind, das darf nur der Staat.
Außerdem – und das verschärft das Strafmaß erheblich - habe sie, obwohl dieser verwirrte Geist ganz was anderes über sein Tun glaubte, heimtückisch gehandelt,

und eine rechte Reue vorzeigen tun habe sie auch nicht getan.
Genau wie der Ex-Terrorist Klar.

Jetzt mal gaaanz vorsichtig!

Da mir klar ist, dass Schäubles Schergen mitlesen, und es ganz in ihrer Hand liegt, ob sie die Differenz zwischen einem theoretischen Gedanken und einem praktischen
Angriff auf das Gewaltmonopol des Staates anerkennen wollen, sage ich hiermit loud and clear:
-ich bereue es aus tiefstem Herzen ungefragt als Staatsbürger geboren worden zu sein;
-unwissentlich bereits so und so viele Gesetze gebrochen zu haben, ohne dass ich dabei erwischt wurde;
-ich bereue schon jetzt, dass ich im Falle eines Falles nicht der Richter über mich sein werde.
-Und vorsichtshalber höre man mich demütig murmeln: „Pater peccavi. Ich bin nicht würdig, dass ich einher wandle in Freiheit unter deinem Dach.“
Mal sehen, ob mir das was nützt, oder ob das nicht vielmehr eine besondere Verwerflichkeit darstellt, da ich – wie jeder weiß – durch mein Reuebekenntnis lediglich eine Milderung des Strafmaßes in kalter Überlegung zu erwirken trachte.

Woran man merken könnte:
1. Auf das Gewissen ist geschissen, solange dessen Inhalt nicht identisch ist mit dem beherzten Ja zum demokratisch rechtstaatlichen Beherrscht werden durch Leute, die
2. darüber befinden, ob meine Inszenierung von Zerknirschung nicht vielleicht doch einem hässlichen, demokratisch rechtsstaatlichen Kalkül entspringt.
3. Die kafkaeske Aussichtslosigkeit eines Zirkels, den die Rechtsprechung seit der Inquisition nicht loswird, will noch keiner gesichtet haben.

Der jedem - vor jedem Gedanken schon – für diese Vergewaltigung des Intellekts eingeleuchtet habende Grund:

Nota bene! Willkür im Umgang mit fremdem Menschenleben liegt immer dann nicht vor, wenn sich einer mit Erfolg auf seine Pflicht zur Verantwortung vor Gott, dem Volk und…(Einzusetzendes ad libitum einsetzen)… rausreden kann.
Das ist merkwürdigerweise immer nur der Eine.

Wer was anderes darüber hören will, der muß halt zu den Kochs ihrem Roland gehen.
Oder gleich den entsprechenden Kommentarband der Jurisprudenz dazu lesen.

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Wandermönche
Der Weise Mein Haus ist schmutzig, meine Kinder, zahlreich,...
gitano - 22. Nov, 16:39
...
:-D
Greedy - 2. Feb, 16:08
Job-Center
bietet moralisch einwandfreien Lebensersatz, wenn es...
gitano - 4. Jan, 07:51
Polarisierung
Die hässliche Angewohnheit der Realität, nicht deiner...
gitano - 4. Jan, 07:15
Psychagogen
Tragend die Herzen der Menschen mit strebender Hoffnung...
gitano - 25. Dez, 15:15

Links

Suche

 

Status

Online seit 6545 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 22. Nov, 16:39

Credits


100 schwarze Meisterwerke
Definitionen und Aphorismen zur Lebens-Unweisheit
Fundstücke
Journalistisches
Literatur
Mythisches Bewußtsein
Persönliches
Reisen
Reisen - Indien
Reisen -Amerika, Südwest-
Reisen -Indien 1
Reisen -Indien 2
Reisen -Indien 3
Reisen -Indien 4
Reisen -Kappadokien
Reisen -Lykien
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren