Schmähung als Kunst
Von Experten der individuellen Psycho-Hygiene und sozialen Erlösungsprogrammatikern im demokratischen Hier und dem kapitalistischen Jetzterstrecht wird schon seit längerem vom Dagegen-Sein in welcher Form auch immer als einer obsoleten Disposition stark abgeraten.
Haß, Zorn und andere anti-soziale Gefühle zeugten von einem unedlen Charakter, der sich zudem selber schade. (Mit anteilnehmend-verständiger, tiefer Stimmlage zu sprechen): „Du hast ja so viel Gift in dir.“
Dieses ressentimentgeladene Oppositionellentum überhaupt sei ein Modell aus dem 19. Jahrhundert, das in den heutigen medial und auch sonst gewaltig ausdifferenzierten Verhältnissen nicht mehr und nichts mehr greife.
Siehe da, es gibt also nicht nur die schrecklichen Simplifikateure, es wimmelt heute geradezu vor terriblen Komplexifikateuren, die vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sehen, aber gerne in verächtliches Gelächter über Naivität ausbrechen, sobald da einer meint, ihm sei ganz so als stehe er im Wald.
- Wo denn hier ein Wald sei…? Und ob man noch nichts von der Nichtexistenz der Bedeutung gehört habe…und überhaupt müsse man das alles erst mal zu verstehen versuchen…obwohl es da eigentlich gar nix zu verstehen gäbe…
Diesen Propagatoren der Gegenstandslosigkeit allen Denkens hätte ich gerne was Grobianisches in ihr Lacansches Poesiealbum geschrieben:
1. Über den Steuereintreiber der spanischen Krone, Christoph Kolumbus liest man folgende dokumentierten Gepflogenheiten im Umgang mit den zu Steuerpflichtigen umdefinierten Indianern: Wo sich Gold befand ... musste jede Person ab 14 Jahren ein großes Glöckchen mit Goldpulver abliefern, alle anderen 25 Pfund Baumwolle. Wer seinen Tribut zahlte, erhielt eine Münze, die er am Hals tragen musste. Jeder Indio, der ohne Münze angetroffen wurde, wurde mit dem Abschneiden der Hände bestraft.
2. Der nachmalige Räuberhauptmann Janos Janoschik hatte offensichtlich einen ganz und gar niederträchtigen Schluß gezogen aus dem kruden Fucktum, dass die österreichischen Steuereintreiber seinen Vater zu Tode geprügelt hatten.
3. Diese beiden und andere Naivlinge bis auf den heutigen Tag müssen irgendwie dem unhaltbaren Gerede und undurchschauten Sprachspiel verfallen gewesen sein, dass die Kultur des Alles - Verstehens eine des Alles -Verzeihens sei (entweder gefälligst, oder leider), die dazu führe, dass der im staatlichen Auftrag killende Steuereintreiber auch weiterhin schönen Anlaß zu Exerzitien in innerer Größe bietet.
Von Seiten der Kunst der Schmähung wäre also zu erinnern: „Nous mourrons pour le maintien de ce qui nous tue et l´ evidence nous échappe..” (Alberto Caraco)
Haß, Zorn und andere anti-soziale Gefühle zeugten von einem unedlen Charakter, der sich zudem selber schade. (Mit anteilnehmend-verständiger, tiefer Stimmlage zu sprechen): „Du hast ja so viel Gift in dir.“
Dieses ressentimentgeladene Oppositionellentum überhaupt sei ein Modell aus dem 19. Jahrhundert, das in den heutigen medial und auch sonst gewaltig ausdifferenzierten Verhältnissen nicht mehr und nichts mehr greife.
Siehe da, es gibt also nicht nur die schrecklichen Simplifikateure, es wimmelt heute geradezu vor terriblen Komplexifikateuren, die vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sehen, aber gerne in verächtliches Gelächter über Naivität ausbrechen, sobald da einer meint, ihm sei ganz so als stehe er im Wald.
- Wo denn hier ein Wald sei…? Und ob man noch nichts von der Nichtexistenz der Bedeutung gehört habe…und überhaupt müsse man das alles erst mal zu verstehen versuchen…obwohl es da eigentlich gar nix zu verstehen gäbe…
Diesen Propagatoren der Gegenstandslosigkeit allen Denkens hätte ich gerne was Grobianisches in ihr Lacansches Poesiealbum geschrieben:
1. Über den Steuereintreiber der spanischen Krone, Christoph Kolumbus liest man folgende dokumentierten Gepflogenheiten im Umgang mit den zu Steuerpflichtigen umdefinierten Indianern: Wo sich Gold befand ... musste jede Person ab 14 Jahren ein großes Glöckchen mit Goldpulver abliefern, alle anderen 25 Pfund Baumwolle. Wer seinen Tribut zahlte, erhielt eine Münze, die er am Hals tragen musste. Jeder Indio, der ohne Münze angetroffen wurde, wurde mit dem Abschneiden der Hände bestraft.
2. Der nachmalige Räuberhauptmann Janos Janoschik hatte offensichtlich einen ganz und gar niederträchtigen Schluß gezogen aus dem kruden Fucktum, dass die österreichischen Steuereintreiber seinen Vater zu Tode geprügelt hatten.
3. Diese beiden und andere Naivlinge bis auf den heutigen Tag müssen irgendwie dem unhaltbaren Gerede und undurchschauten Sprachspiel verfallen gewesen sein, dass die Kultur des Alles - Verstehens eine des Alles -Verzeihens sei (entweder gefälligst, oder leider), die dazu führe, dass der im staatlichen Auftrag killende Steuereintreiber auch weiterhin schönen Anlaß zu Exerzitien in innerer Größe bietet.
Von Seiten der Kunst der Schmähung wäre also zu erinnern: „Nous mourrons pour le maintien de ce qui nous tue et l´ evidence nous échappe..” (Alberto Caraco)
gitano - 3. Jul, 17:51