Dienstag, 5. Februar 2008

Stabilität


Ein Terminus der Staatskünstler, die sich bei der unvergleichlichen Struktur der Ameisen- und Bienengesellschaften Rat suchten und gefunden haben.

Stilkritik
Es gilt in der feinen Gesellschaft für indezent, dem plumpen Faktum die Ehre seiner Existenz zu erweisen.
Man lerne von Mark Twain, der in einer Zeitung von seinem Ableben erfuhr, und dem Direktor folgendes Telegramm schickte:
DIE NACHRICHT VON MEINEM TOD IST STARK ÜBERTRIEBEN!
Wenn schon Einwände unumgänglich erscheinen, dann bitte in der Form von Ausstellungen an der stilistischen Unproportioniertheit eines eher nebensächlichen Datums.
Vorbildlich die Stellung des Bundespräsidenten zur vorsorglich ventilierten Lizenz zum politischen Mord, die sich die Terrorbekämpfung über den finalen Rettungsschuß hinaus erteilen wollte: „die Art, wie die Vorschläge kommen, vor allem in einer Art Stakkato“ nicht so „optimal“.

Faschistenseele
Das wirkliche Leben entbirgt sich ihr erst im Ausnahmezustand: im Krieg oder in Augenblicken der Gefahr. Die Intensität des Lebensgefühls und die rauschhafte Exaltation wird gefeiert, weil das tägliche Leben nur als Stellvertreter eines abwesenden Eigentlichen gedacht wird.
Selbst eine Prügelei ist dann von traumhafter Romantik. Um wie viel mehr, wenn die Ausgesetztheit sich im höheren Auftrag weiß. Endlich eine Mission, die angesichts des drohenden Greisenalters die Illusion des Entkommens verheißt!
Entfremdung macht eben aus ihrem Herzen keine Mördergrube. Sie spielt damit in allen Farben des Weltanschauungsspektrums. Solange das ein ästhetisches Ereignis bleibt, bleiben auch die schrecklichsten Befunde lediglich auf einem silbernem Tablett vorbeigetragene.
Nun ist aber nicht zu leugnen, dass es Leute gibt, die selbst das Angebot von Pestbeulen nicht ausschlagen, solange sie im dekorativen Staatsrand und tragischem Trauerflor daherkommen.

Frühling des wirr Malcontenten
„Es grünen und blühen aus kahlem Gesträuch
Der Schnapsflaschen Schraubenverschlüsse.
Überbewertet ist auch der
Autobahnrandbegrünungte (sic!) Frühling.“

Fußball
Selbstverständlich ist Fußball Kultur. Daran kann man sehen, was man von Kultur hat.

Sport
Die Übertragung des Gedankens von der artgerechten Haltung auf den Menschenzoo.

Generationenproblem
Als Kafka seinem Vater die erste schmale Publikation aus seiner Feder mit zitterndem Herzen überreichte, begrüßte der die Gabe mit dem berühmten Satz: „Legs auf den Nachttisch.“
Wenn ich - kaum ein knappes Jahrhundertchen später - eine kleine Blütenlese aus den vorliegenden giftigen Miniaturen meinem Sohne reichte, würde der ein Weilchen desinteressiert in der schmalen Publikation blättern und dann auf den Nachttisch legen: “Sag mal, was hast du denn für´n Problem.“

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