Interesse
Die Verständigungshilfe „Interesse“ ist heute geradezu unverständlich geworden.
Am ehesten und quasi automatisch versteht man darunter noch die vorpolitische romantische Kategorie des Interessanten, also das nichtigste Urteil über alles - ansonsten leere - Mögliche, dem überhaupt nur Belang zukommt beim exotisierten Hinblicken der würdigenden Subjektivität. Jeder anderen Eigenschaft bar, spricht das Ich eine bloße Beziehung dazu aus, glaubt aber sehr wohl, Triftiges darüber vermeldet zu haben.
Dabei ist es so einfach. Beim Inter-Esse steckt man bis über beide Ohren mitten drin.
Und da wäre es nicht schlecht etwas genauer zu wissen, worin denn nun, und wie man dabei ausschaut. Da liegt also jede Menge Klärungsbedarf vor.
Nicht so bei der Psychologisierung, zu der das elende Adjektiv des älteren Liberalismus, nämlich das von ihm erfundene „wahre“ Interesse einlädt. (Als ob es ein eingebildetes Dazwischeneingeklemmtsein gäbe.)
Der auto-biographischen Introspektion fällt nämlich gleich auf, dass eine authentische Aussage über die Konstitution eines Subjekts aus dessen Idolisierungen und Verwerfungen, Illusionen und Revokationen usw. nicht möglich ist. Es entdeckt genauestenfalls etwas Zurechtgeschütteltes als Resultat, das sich ex post den Lebensweg als angestrengte Willensleistung zu genau diesem Zweck zurechtinterpretiert.
Stoff aller Autobiographien seit dem - in seinem Anspruch durch und durch verlogenen Bekenner - Augustinus und den deutschen Bildungsromanen, und selbstverständlich nachts an der Theke.
Immer wird da das "Interesse" so gehandhabt, als ob man es oder ein anderes „hätte“ oder gefasst habe. Sozusagen ein Ding mit Stil zum Anfassen, das man auch wegschmeissen kann.
So kommt die Selbsttäuschung wohl noch am schnellsten heraus: aus seiner Stellung in der Welt kann man wohl aussteigen, aber solange man eben “inter est“ ist völlig egal, wer außer dir Lebensleistungs-Sportler noch so alles verliert.
Beliebt auch die Rede von der Gemeinsamkeit der Interessen, die das Harmonieren von Ehen und Räuberbanden doch sehr fördere. Richtig: folgsam am gleichen Strang ziehen, ist unabdingbares Erfordernis, will man aus dem Dreck des Wiederaufbaus nach dem Muster des - längst in den Alptraum umgekippten - amerikanischen Traums raus.
Am ehesten und quasi automatisch versteht man darunter noch die vorpolitische romantische Kategorie des Interessanten, also das nichtigste Urteil über alles - ansonsten leere - Mögliche, dem überhaupt nur Belang zukommt beim exotisierten Hinblicken der würdigenden Subjektivität. Jeder anderen Eigenschaft bar, spricht das Ich eine bloße Beziehung dazu aus, glaubt aber sehr wohl, Triftiges darüber vermeldet zu haben.
Dabei ist es so einfach. Beim Inter-Esse steckt man bis über beide Ohren mitten drin.
Und da wäre es nicht schlecht etwas genauer zu wissen, worin denn nun, und wie man dabei ausschaut. Da liegt also jede Menge Klärungsbedarf vor.
Nicht so bei der Psychologisierung, zu der das elende Adjektiv des älteren Liberalismus, nämlich das von ihm erfundene „wahre“ Interesse einlädt. (Als ob es ein eingebildetes Dazwischeneingeklemmtsein gäbe.)
Der auto-biographischen Introspektion fällt nämlich gleich auf, dass eine authentische Aussage über die Konstitution eines Subjekts aus dessen Idolisierungen und Verwerfungen, Illusionen und Revokationen usw. nicht möglich ist. Es entdeckt genauestenfalls etwas Zurechtgeschütteltes als Resultat, das sich ex post den Lebensweg als angestrengte Willensleistung zu genau diesem Zweck zurechtinterpretiert.
Stoff aller Autobiographien seit dem - in seinem Anspruch durch und durch verlogenen Bekenner - Augustinus und den deutschen Bildungsromanen, und selbstverständlich nachts an der Theke.
Immer wird da das "Interesse" so gehandhabt, als ob man es oder ein anderes „hätte“ oder gefasst habe. Sozusagen ein Ding mit Stil zum Anfassen, das man auch wegschmeissen kann.
So kommt die Selbsttäuschung wohl noch am schnellsten heraus: aus seiner Stellung in der Welt kann man wohl aussteigen, aber solange man eben “inter est“ ist völlig egal, wer außer dir Lebensleistungs-Sportler noch so alles verliert.
Beliebt auch die Rede von der Gemeinsamkeit der Interessen, die das Harmonieren von Ehen und Räuberbanden doch sehr fördere. Richtig: folgsam am gleichen Strang ziehen, ist unabdingbares Erfordernis, will man aus dem Dreck des Wiederaufbaus nach dem Muster des - längst in den Alptraum umgekippten - amerikanischen Traums raus.
gitano - 31. Mai, 14:06