Totalitarismus
„Wir haben die Wahl,“ sagte Donald Rumsfeld September 2001. Entweder wir ändern unsere Lebensweise, „was unannehmbar ist,“ oder wir ändern ihre Lebensweise, und wir haben uns für letzteres entschieden.“
Feind ist also, wer per autoritativer Setzung dazu deklariert wird.
Man muss Carl Schmitts Dezisionismus nicht mögen.
Aber seine kalte Beschreibung des Freund-Feind-Denkens hat das Bisschen Wahrheit auf ihrer Seite, das man braucht, um sich ohne Gewissensbisse oder ideologisches Bauchgrimmen gegen den tatsächlichen Gegner entscheiden zu können.
Die Ordnung der Dinge
Foucaults „Archäologie der Humanwissenschaften“ legt die längst erodierten Fundamente des Humanismus in ihrer Zerfressenheit frei und traut sich zu wetten „dass der Mensch verschwindet wie am Meerufer ein Gesicht im Sand.“
Alle ernsthafteren Denker von der rechten Kulturkritik eines Ernst Jünger bis zu den neuesten bourgeoisiekritischen Theoretikern (Immanuel Wallerstein) sind sich darin einig, dass die Vorstellung einer am Maß des Menschen ausgerichteten Organisationsform des Wissens der Vergangenheit angehört und einer dem Subjekt gegenüber höchst indifferenten Ordnung der Dinge gewichen ist.
Als phänomenologische Beschreibung sieht das den Realien täuschend ähnlich.
Dass aber diese Ordnung ein unabhängig vom Willen des Subjekts zustande gekommenes Werk sein soll, bleibt bloße Behauptung.
Man kann auch anderes wollen.
Alles wird gut.
Nur dem, der redet, kann geholfen werden, weiß der Volksmund.
Beliebt ist daher die schweigend vor sich hinlallende Mehrheitsgesellschaft.
gitano - 23. Okt, 13:13