Mittwoch, 17. Dezember 2008

Fundstück zum Sezessionskrieg

und der Kosten/Nutzenrechnung seither.
"Die Unterdrückung der Sklaverei durch Ausschluß auch der freiwilligen Ergebung in formal sklavenartige Beziehungen war Produkt vor allem der Verschiebung des Schwerpunktes der ökonomischen Weltherrschaft in Gebiete hinein, in welchen die Sklavenarbeit infolge der Kostspieligkeit des Lebensunterhaltes unrentabel ist, und zugleich der Entwicklung des indirekten Arbeitszwanges, wie ihn das Lohnsystem mit seiner drohenden Chance der Entlassung und Arbeitlosigkeit bietet, als eines für qualitative Arbeitsleistungen gegenüber dem direkten Zwang wirksameren und zugleich das große Risiko der Sklavenvermögen vermeidenden Mittels, Arbeit aus dem Abhängigen herauszupressen."
(Max Weber)

Machiavelli


Ein Sprücheklopfer, der sich als Verfasser von Traktaten aufspielt:
- „Ein Fürst braucht nur zu siegen und seine Herrschaft zu behaupten, so werden die Mittel dazu stets für ehrenvoll gelten und von jedem gepriesen werden. Denn der Pöbel lässt sich durch den Augenschein und den Erfolg bestechen, und in der Welt gibt es nur Pöbel...“
- „Nicht wer zuerst nach den Waffen greift, verursacht einen Aufruhr, sondern wer die Ursache dafür geschaffen hat.“
Kein Wunder, dass die Kriegsverbrecher von Bush, über Cheney, und Rumsfeld bis Blair nicht gehängt, sondern von der Politologie als - dem Gründungsvater ihrer Disziplin gleichzustellende - Wissenschaftler an den Mann gebracht werden.

Gegen all dies: Einspruch, Euer Ehren!
Ihr Gewaltmonopol haben die modernen Staaten historisch errungen, indem sie feudale, lokale, private Gewaltförmigkeit beseitigt haben, also gewaltförmig." "Das heißt also, das alte Spiel, wer hat angefangen, ist hier sehr einfach zu beantworten.“ Diese wissenschaftliche Position hat ihren Vertreter seinen Lehrstuhl und die Kürzung seiner Bezüge gekostet.
Er hat einfach nicht kapiert, dass alles akademische Denken Rechtfertigungsdenken zu sein hat.
Zu was sollte es denn sonst gut sein? Und auch noch bezahlt werden?

Von vorne bis hinten wird man bei Machiavelli, diesem intelligenten (weil wertfreien/zynischen) Dummkopf (weil Rechtfertigungsdenker), immer wieder recht einfältig darüber belehrt, dass es die Aufgabe des „Principe“ sei, im Widerstreit der Interessen das am wenigsten Schlechte zu tun, um seinen eigenen Vorteil zu wahren.
Angesichts dieses doch recht einseitigen Kompromissquarks sind die politikfeindlichen Dikta aller Zeiten geradezu Geistesriesigkeiten gegenüber solcher Verfabelung der Gewalt als einer ihr und sich selbst abgedrungenen Wohltat.

Wegen seines permanenten Verstoßes gegen seine eigenen Ansprüche, nützliches Wissen unter die Leute zu bringen, ergeht hiermit gegen jeglichen Antrag, den Anwärter "Il Principe" auf einen Listenplatz in den „100 schwarzen Meisterwerken“ zu setzen negativer Bescheid.
Aber als erhabenes Lehrbuch, entschieden für die Wehrhaftigkeit der jeweiligen Staatsräson zu plädieren, sollte es jeder absolutistische Demokrat kennen.

Und ganz am Rande:
Die Unerheblichkeit eines umständlichen Traktats, wenn einer Aphorismen zu schreiben versteht.

Neuerungssüchtige
Das gängige Urteil aller Machiavellisten über jene incontinenten Missvergnügten, die einfach nicht einsehen wollen, dass DIE alternativlose Bedingung fürs Lebendürfen der angeblich von der Klimakatastrophe gefährdete Arbeitsplatz ist, und nicht etwa das Geld, das einer brauchen muß.

Hammer und Amboss
Moral und Wahrheit lassen sich unter entsprechender Erhitzung durch Panikmache und Krisengequatsche biegen wie der härteste Stahl.
...aber um die Wahrheit ist es echt schade.

Demokratischer Arbeitsdienst
Eine "Arbeitsbeschaffungsmaßnahme" der besonderen Art hat Henner Schmidt, seines Zeichens Mitglied der FDP und des Abgeordnetenhauses von Berlin, vorgeschlagen:

Die Berliner sollen jetzt Ratten jagen! Für ein Kopfgeld von einem Euro pro getötetem Tier. Vor allem Ärmere will man wohl damit ansprechen.
[...]
"Vor allem Leute, die sonst auch Flaschen sammeln, könnten dann für jede tote Ratte einen Euro bekommen."
[...]
Die FDP will ihren Antrag am Donnerstag in die BVV von Mitte einbringen. Quelle: Berliner Kurier

Hallo, da draussen!
Also ich bin dann mal wieder weg. Allerdings diesmal nicht aus dem Bereich der demokratisch geordneten Zwangsarbeit.Wie schon angekündigt, in den Elbsandsteinen samt dem daran angrenzenden Florenz.

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