Definitionen und Aphorismen zur Lebens-Unweisheit

Mittwoch, 18. Juni 2008

Mineralienkunde


Der holt sich beim Streicheln blutige Finger, der den Kristall eines Kinderherzens zerschlug.

Nachrichten
...Pofalla sagte gestern in Berlin...Frau Merkel hat in Washington gesagt....Der Papst hat gesagt...gesagt, gesagt, gesagt...Die Völkerfamilie der freien Welt, sagten sie, müssten den Widerstand gegen den Angreifer durch Aufrüstung verstärken. Die Völker der freien Welt, sagten sie, sehnen sich alle nach einem gerechten Frieden....
„Wo ist denn eigentlich diese freie Welt, von der alle soviel reden?“ pflegte Ishmael in die Nachrichten hinein zu fragen. „ich bin jedenfalls nie hingekommen. Es muss da sehr ungewöhnlich sein, jeder tut, was er gerade will, keine Gesetze, keine Polizei, keine Steuern, keine Schulpflicht, kein Zwang zur Erwerbsfreiheit, weiter nichts als ein Haufen Leute, die alle gegen den Angreifer sind und sich nach einem gerechten Frieden sehnen.“

EU-Grundvertrag
"Eigentlich gewinnt immer der, der sich nicht an die Spielregeln hält."
(Bundeskanzlerin Dr. Dr. e.h. Angela Dorothea Merkel.)
Daher macht es auch gar nichts aus, daß den Herren Parlamentariern das Ding gar nicht vorlag, das sie Frau Merkel abnicken ließ.

Leistungsträger
Babylon, ein internet - Übersetzungslexikon gibt darüber folgende Auskünfte:
No results for "Leistungsträger" were found in English
Il n'a été trouvé aucun résultat pour "Leistungsträger" dans la Français
Nessun risultato per "Leistungsträger" è stato trovato in Italiano
Er zijn geen resultaten gevonden voor de "Leistungsträger" in de Nederlands
....usw.
Das hab ich mit doch gleich gedacht, dass das schon wieder so eine aus dem Blauen herausgegriffene Fiktion der deutschen Sprachseele ist.
Ähnlich wie beim “Geschmacksträger“ ist damit eine Art Vorwand gemeint. Hier für die Abgrenzung gegen Leute, die auch Geld brauchen, denen man aber lieber nicht so viel davon abgeben möchte. Die muß man sich vermutlich als eine Art „Beleistete“ vorstellen.

Evangelium
Frohe Botschaft.
Deckt sich nicht ganz mit meinen Beobachtungen an ihren Überbringern.
Nicht nur im Niedriglohnsektor.
In den lateinamerikanischen Sakristeien hängen haufenweise Bildergalerien mit den Amtsvorgängern, und da ist keiner, dessen Miene nicht vorsätzlich und ausdrücklich ausdrückt, dass er uns alle nicht mag.

Talk-Show
Wenn man auf diesem Narrenschiff aufwacht und so schlecht drauf ist, wie schon seit seiner Pubertät nicht mehr, dann gerät man in die Versuchung, herausfinden zu wollen, an wem es denn nun liegt, an denen oder bloß an mir.
Aber diese Schweinebacken lassen einem einfach keine andere Wahl.
Beim Anblick ihrer fast gestorbenen Gesichter aus denen penetrant so gut wie unbekleidete Gedanken, die man lieber nicht fast nackt gesehen hätte, penetrant hervor penetrieren, ist es einem über kurz oder lang ganz egal, ob die einen für einen daher gelaufenen Strolch halten.

Grabspruch
Ich werde in Revision gehen.

Ehe
Schulung in der nur zögerlich angenommenen Einsicht, dass du um dich einfach nicht herumkommst.

Hyperbel
Wer eine Übertreibung versteht, wurde soeben der gemeinten Wahrheit inne.
Rhetorische Figuren sind nicht selbst das Urteil, sie verweisen aber auf ein vom Hörer zu findendes.
Wer eine Übertreibung zurückweist, kennt also das Maß der Sache, nicht sie selbst. Er kann sich aber auch dumm stellen und dem Persuasiven vorwerfen, es ersetze ja gar nicht das - von ihm soeben als funktionierend erwiesene - Denken.
Die Verächter der Rhetorik haben also etwas gegen die Aufstachelung zur Erkenntnis, die in der von ihr angeregten Dialektik liegt.

Die Ablösung des allegorischen Sprechens durch die Symbolik in der Literatur seit Goethe, ist eine Emanzipation vom Wortsinn hin zur Botschaft des Unsagbaren, für die allerdings der Preis eines dogmatischen Relativismus´ zu erlegen ist.



Hallo there,
mache mich gerade fertig für die Naturparks im Südwesten der USA.
Das kann Mitte Juli werden bis ich mich wieder melde.

Dienstag, 17. Juni 2008

Zumutbarkeitsregelung

Pflicht ist das Recht anderer auf unsere Lebenszeit.

Prüfungsstoff
Wie gut, dass es zu den paar Fehltritten der finanziellen “Ausblutung des Mittelstands“ kam.
Das gibt ihm endlich mal Gelegenheit, sich zur immerzu beschworenen und längst ersehnten Meisterschaft in der hohen Kunst des Verzeihens voranzuarbeiten.

Systemkritik als Persönlichkeitspflege
Christen geraten unweigerlich in die unsicheren Gewässer einer Systemkritik. Da entdecken sie dann vieles, das man verachten muss, ja, das ihnen geradezu hassenswert erscheint. Zum Hass oder gar zu einem Produktivmachen dieser schönen Aufwallung lassen sie sich aber dennoch nicht hinreißen.
Die ihnen unübersehbar gewordene, weil schamlos angetragene Feindschaft des Gegners darf aus moralischen Gründen leider zu nichts weiter führen als dem Bewusstsein, dass der Gerechte nun mal hinieden viel zu leiden habe.
Dies wiederum erscheint mir als hassenswerter Missbrauch der soeben erwiesenen Verstandeskräfte.

Ermächtigungsgesetz
Noch nicht einmal ein einziger Bevölkerungshaufen auf der EU-Weide würde dem EU-Grundvertrag von Lissabon (der de facto Verfassungscharakter trägt) affirmierend zugeblökt haben, wenn er über die aus dem Vertrag resultierenden Konsequenzen informiert worden wäre: Aufrüstungsgebot für jeden einzelnen Pferch und damit einhergehender Sozialabbau, plus totale Entmächtigung jedes nicht kapitalkonformen Willensinhalts bis hin zum Einsatz des Militärs gegen die eigene Herde.

Vorbild
Als aber Samuel alt geworden war, setzte er seine Söhne als Richter über Israel ein...Aber seine Söhne wandelten nicht in seinen Wegen, sondern suchten ihren Vorteil und nahmen Geschenke und beugten das Recht. (Das erste Buch Samuel 8)
Soviel zur Erziehung durch das Vorbild, von der dem biblischen Realismus seit Jahrtausenden bekannt ist: „Lehrers Kinder, Pfarrers Vieh taugen selten oder nie“.Auch ist die vorschnellende Lesart zu missbilligen, dass Korruption das älteste Gewerbe sei. Die Schmiermittel dafür müssen schon noch erst mal in harter Arbeit produziert werden. Aber so was ist ja nach dem Vorbild des geistigen und jedes anderen Mittelstands von jeher noch nicht einmal ein Gewerbe gewesen.

Der seinerzeitige unselige Einfall des Volkes, den Missstand – nach dem Vorbild der umwohnenden Völker - durch die Einsetzung eines Königs zu beheben, schafft das Problem nicht aus der Welt. Er verschiebt es bloß.
Samuel setzt den theorieresistenten Haufen davon in Kenntnis, was da auf ihn zukommt:
Der König wird nach heidnischem Vorbild „eure Söhne nehmen für seinen Wagen und seine Gespanne, und dass sie vor seinem Wagen her laufen...und dass sie ihm den Acker bearbeiten und seine Ernte einsammeln, und dass sie seine Kriegswaffen machen.... Eure Töchter aber wird er nehmen, dass sie ihm Salben bereiten, kochen und backen. Eure besten Äcker und Weinberge und Ölgärten wird er nehmen und seinen Großen geben....wird er nehmen ...wird er nehmen und in seinen Dienst stellen...wird er nehmen...“
Die Juden haben damals eine schöne Gelegenheit zu vorbildlichem Tun verpasst. Hätten sie doch nun wirklich besser daran getan, ihren ersten König, Schaul, zu steinigen und nach Hause gehen.

Falls der Leser den Eindruck eines Widerspruchs in diesem Geschreibsel haben sollte, könnte das auch mit der Natur des Vorbilds zusammenhängen.

Montag, 16. Juni 2008

Scheelsucht der Anständigen

Einerseits: Der Erfolgreiche ist unfähig zum Gedanken eines Scheiterns aus ehrenwerten Motiven.
Andererseits: die meisten anständigen Versager schielen, dass es der Sau graust.

Maßhalte–Appelle, Lächerlichkeit der
Das müsste ein merkwürdiger Vorteil sein, der es nicht als Nachteil empfände, des Ganzen nicht teilhaftig geworden zu sein.

Selbstbescheidung
Der größte Reichtum ist die Selbstgenügsamkeit. (Epikur)
Richtig. Mir zum Beispiel würde eine magere Million auf meinem Konto in Liechtenstein und eine Zweitwohnung in Pisa völlig genügen.

Öffentlichkeitsarbeit
Bevor ich’s wieder vergesse: Propaganda findet auch in der totalitären Demokratie nicht statt.
Stattdessen erfährt der Tageschau-User am 13. Juni 2008 in staatskünstlerisch verdrechseltem Diplomatisch, dass der amerikanische Staatsgerichtshof Herrn Bush zum Menschenrechts-Verbrecher deklariert hat.
Ab sofort dürfen Guantanamo-Gefangene mit einem Rechtsanwalt und mit geregelten Rechtsprozessen rechnen.
Bemerkenswert ist an dieser Nachricht erst mal überhaupt nichts.
Daß die demokratischen Gewalten auch noch dann sich selbst in die Hände spielen, wenn sie sich über den Umgang mit ihrem Menschenmaterial nicht ganz einig sind, belebt nur den Idealisten der Gewalt mit Frohsinn.
Nun ist aber ein nachrichtlicher Fernsehclip ein multimediales Ding. Der dem Wortstreifen unterlegte Bildteppich zeigte Herrn Bush in Begleitung von Herrn Papst, einmal von rechts unten nach links oben, und ein weiteres Mal von rechts oben nach links unten über die Mattscheibe schreitend.
Zweifellos wird das öffentlich Rechtliche hier seinem Auftrag voll gerecht, nichts als Fakten, die mit nichts im Zusammenhang als mit anderen unzusammenhängenden Fakten stehen, zu bringen.

Dann wird es ja wohl an der Montagetechnik liegen, wenn die Leute auf dem ausgerollten Teppich hinter ihren Herren herschreiten und jeden eventuellen, sie befallenden Gedanken eigenfüßig ausXen.

Sonntag, 15. Juni 2008

Naturalia non sunt turpia


Es ist schlimmer. Wer sich seiner Bedürfnisse schämt, der setzt den gnadenlosen Belagerer und den von ihm diktierten Lebenszuschnitt auch noch eigenhändig ins Recht.

Kulturpsychologie
Ohne Leut´ kein Freud.

Sklavenglück
Es soll ja Sklaven ihrer Triebe geben.
So gut wie die möchte ich es auch mal haben.
Für die ist gesorgt.
Die wissen stressfrei, was man von ihnen erwartet, also immer, wo es langgeht.

Arguably, engl., adv.
Im Deutschen: diskutabel
Spanisch:discutiblemente, dudosamente
Französisch: discutablement, indubitablement; sans doute
Im Zweifelsfall ziehe man also die romanischen Sprachen heran, wenn einem daran liegt, nicht bloß diplomatisch eine widerrufbare Kennerschaft zu signalisieren, sondern ein irrtumsanfälliges Urteil abzugeben.

Unheimisch
Unheimischsein, weil das Umgetriebenwerden in den ausweglosen Zwangsverheimatungen der Herde vermieden wird zugunsten einer Zugehörigkeit zum Begriff, ist nicht die schlechteste Verworfenheit, die einen treffen kann.
Einmal einer anderen Welt bewusst geworden, der Welt des Geistes, ereilt einen eine Perspektive, in der alle Wertschätzungen des gewöhnlichen Lebens als Verzerrungen erscheinen, als widerliche, ungenießbare Concocte.
Und umgekehrt: man hat sich aus dem Blickwinkel der Herde genüsslich und neugierig am Bäumchen Mata Cavalo (Pferdetod) geschubbert, damit das Jucken endlich aufhört, und die Herde verstößt einen des unverkennbaren Geruchs wegen. Man ist in der Nichtzugehörigkeit angelangt.
Wer "trotz gütiger Ermahnungen und Gebete" überheblich bleibe, soll "aus der frommen Herde ausgestoßen" werden. (Ordensregel der Templer)

Die missbilligenden, christlichen Verächter der lasterhaften Neugierde werden zuverlässig an dem erkannt, was sie tun, während die von ihnen Ausgegrenzten leicht identifiziert werden können an dem, was sie unterlassen, wie die Jünger Buddhas, die sich einer Reihe von teuflischen Unterlassungen verschrieben:
- Sie töten nicht;
- konkurrieren nicht;
- prahlen nicht;
- meiden Zusammenrottungen von mehr als sechs Personen;
- sie urteilen, statt zu verurteilen;
- halten sich von kollektiven Berauschungen (Fußballmeisterschaften und anderen Nationalismen) fern;
- halten die Schnauze, wenn sie nichts zu sagen wissen und schauen eine Sache so lange an, bis sie mit dem von ihr Unterschiedenen im Begriff identisch wird.
Geschwätz bedrückt sie, und Comedy macht sie weinen.
Sie haben ein Telefon, warten aber lieber, bis man mit ihnen telefoniert.
Diese verhassten Geistesaristokraten sprechen nicht auf den Märkten, ihre Freunde sind ihnen keine Herausforderung, und an ihren Feinden mögen sich die anderen - von ihnen Geschädigten - rächen.
Selbsterkenntnis hat sie gelehrt, Neid und alle Ableitungen des tierisches Rivalisierens aus ihrem Leben zu verbannen.

Die Fragebögen in den Bewerbungsunterlagen sind von Psychologen entworfen, die diese Irrläufer der Evolution aussondern und ihre irrtümliche Anstellung verhindern sollen.
Sie erkennen einander an ihrer freundlichen Distanz, denn ihnen ist klar, dass mehr als zwei schon ein Haufen mit seinen Gesetzen ist.
Es macht ihnen nichts aus, wenn ihr gelegentliches Aufflackern im Wald der Dinge als Irrlicht gedeutet wir.

Samstag, 14. Juni 2008

Böse, adj.

Wenn rauskommt, dass du schon wieder zu Schaden gekommen bist, sind es die anderen. Wetten?
Wenn die negative Wirkung deiner Taten andere betrifft, ist das gut. Wetten?
Daß das falsch sein muß, lehrt das Oberseminar über Ethik.

So ist sichergestellt, daß nie herauskommt, was da eigentlich warum geschieht.

Israel
ReligNatZionalismus. Aber nicht unbedingt in dieser Reihenfolge.


Krisenbarometer
Nur am Maß des Gefügten ermisst sich, wieviel Unfug quietschend und schütter daherkarrt.“
Dergleichen hochtrabende Tautologien gehören seit Hamlets Spruch über die aus den Fugen geratene Welt zu genau der Symptomatik, deren Therapie zu sein sie vorgibt.

Geborgenheit
Ein Verkaufsargument.
Und dennoch: ich wiege mich im Schoß aller Meere und bin sicher, dass wir im Liebesakt eigentlich in die ozeanische Mutter zurückstreben.
Metaphysikum ersten Ranges, an dem die Metaphern vom Schoß der Familie, der Kirche...bloß schmarotzen.

Trappisten
Die ätzenden Fußnoten zu den auf ihren zwei Beinen herumlaufenden Palimpsesten, aus denen es lebenslänglich redet, als hätten sie was gesagt.
Der Verdacht auf einen Urtext liegt nahe.

Freitag, 13. Juni 2008

Klassentreffen

Das Erinnern verleiht dem Leben Lustre, aber nur das Vergessen macht es überhaupt erst möglich.

Zivilisationsmüll
Die Natur ist ein Kopierapparat.
Und schon der Nächste am Kopierer wischt ein eventuell dort vergessenes Original in den Papierkorb daneben.

Profitabler Anti-Intellektualismus?.
Einen Vorsprung im Leben hat, wer da anpackt, wo die anderen erst einmal reden. ( J. F. Kennedy)

Donnerstag, 12. Juni 2008

Gottesbeweis als Erkenntnistheorie

Und Gott schuf den Menschen, auf dass er an ihm einen habe, so ihm sein Lob von Anbeginn zu Anbeginn sänge.
Laudator Dei sum, ergo sum.
Wir müssen einander schon verdammt nötig haben, wenn wir uns das gegenseitig abkaufen, aber anders als über dieses wechselseitig sich stützende Zeugnis ist unsere Unsterblichkeit nun mal nicht zu haben.

Mentalität des Konservatismus
Was wir heute tun, entscheidet darüber, wie die Welt morgen aussieht. (Ebner - Eschenbach)
Nicht aber etwa deswegen, weil wir in der Tat das Aussehen der Welt geändert hätten, sondern weil wir vorsorglich schon gestern uns eine Sichtweise zugelegt haben, die uns auch morgen noch nicht alt aussehen lässt.

Sündhaft
Mal abgesehen von dem, was Sünde für den Gläubigen und dessen Aufsichtskräfte sein mag, lässt sich leicht feststellen, wozu das Gerede davon gut ist.

§ 1) So lang auch das Sündenregister des organisierten Glaubens abrahamitischer Sekten sein mag, es ist jede Beschäftigung damit eine eindeutige Verfehlung des Themas, die nur ablenken soll von dem, worum es eigentlich zu gehen hätte, nämlich deine mangelnde Einsicht in deine Sündhaftigkeit, die daran schuld ist, dass du dich überhaupt mit Gewaltgeschichte als Heilsgeschichte abgibst.

§ 2) Solange die freie Seele in den zerbrochenen Knochen der aufs Rad der Geschichte Geflochtenen sich weigert, darin die ihr von den abrahamitischen Sekten gebotene Möglichkeit ihrer Rettung vor dem ihr drohenden zeitlichen und ewigen Unheil zu sehen, erliegt sie jener superben Täuschung, die im anmaßenden Begriff fundamentalistischer Herrschaft liegt.

§ 3) Sollte die lesende Sündhaftigkeit missbilligen, dass ihr hier zweimal der selbe Unfug eines bübischen Taschenspielertricks als fundamentaler Unterschied aufgeschwatzt wird, setze er eine Runde in der Korrektions-Haft seiner Sünde aus und wallfahrte dann im Bewusstsein seiner Sündhaftigkeit zurück zu § 1.

Untertanenglück
„Aber das tut man doch nicht!“ Darin sind sich alle sehr schnell einig. Außer mit dem, der es macht.

Mittwoch, 11. Juni 2008

Libidoökonomie der Moral

Der muss das Schlimme, was den Menschen angetan wird und das, was sie sich und einander gnadenlos zufügen, hassen können, der die Menschen lieben will.
Dann kann man sich daneben auch gefahrlos schmeichelhafte Einbildungen über die Gefühlsökonomie jener Leute halten, denen nichts so selbstverständlich ist wie die bedenkenlose Scheidung von Ihresgleichen in Gute und Böse.
Wer die Bösen schont, schadet den Frommen, sagt hingegen das deutsche Sprichwort. Das versteht jeder. Kein Wunder, dass mich keiner versteht.

Ausweglosigkeit
Diese Ausbunde von Höflichkeit, die sich nun wirklich nach allen Seiten verneigen, zeigen immerzu genau der andern Hälfte ihren Hintern.

Dienstag, 10. Juni 2008

Staat

So weit kommts noch! sagten die Wüstenbewohner und hätten Saul fast gesteinigt, bevor sie sich grollend trollten..

Montag, 9. Juni 2008

Beweisnotstand

Der Gläubige, der gern einen Beweis für die Glaubwürdigkeit seiner Sache hätte, ist noch viel dümmer dran, als der verschmitzt - dümmliche Kämpfer für den Unglauben, der dasselbe fordert.

Fernsehabend
Im Genrefilm spricht man den Fragmentierten die ungeteilte Anwartschaft auf Authentizität ihrer Gefühle zu: den Hass auf Pappkameraden, die Liebe zu Scheisshausgrafitti, die Angst vor dem erfundenen Alp, die bittere Süße des Melodrams...
Weiter als bis zur Ahnung, dass sie auf einem Verschiebebahnhof des Virtuellen sich befinden, wagen sich die Verstümmelten nicht vor: Authentisches fügte den Schmerz der Realität noch einmal, und zwar mit der selben Wucht zu.

Deus lo vult
Wir wollen ein starkes, weißes und christliches Amerika. Wir wollen ein sicheres Amerika, ohne Schwarze, Juden, Mexikaner und Homosexuelle. Schwarze und Mexikaner begehen weit häufiger Schwerverbrechen als Weiße. Warum sollen wir das tolerieren und die Augen verschließen, nur weil sie Minderheiten sind? Wir wollen Gleichbehandlung für die weiße Rasse, nicht Bevorzugung von minderwertigen Minderheiten. Der Wahlspruch des Klans ist: Für Gott, die Rasse und unser Land....Gott ist nicht tolerant, er ist gerecht. Und er bestraft die, die nicht seinen Gesetzen folgen. Der Klan ist ein Instrument des Herrn, und wir führen seinen Willen aus.“ ( Carl Dupre, Führer des Ku-Klux-Klan im April 2008)

Seit den ersten Aufzeichnungen unserer Kultur haben sämtliche Potentaten, Großkönige und Pharaonen jedes Gemetzel - dem Auftrag Gottes gehorsam - pünktlich erledigt.
In der Torah haben die Juden zu Landnahmezeiten an die 200 Mal fremdstämmige Völker „dem Bann geweiht“.( = ausgemerzt, ausgerottet bis auf die letzte Leiche der Greise, Frauen und Kinder. Die nicht buchstäbliche Befolgung des Willens des Herrn ist Sünde und führt zu jenen verheerenden Strafgerichten, aus denen die jüdische Geschichte besteht.)
Wie gut, dass es da eine Hermeneutik gibt, die allegorische und andere symbolische Lesarten anzuwenden lehrt, wo es genierlich wird.

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