Definitionen und Aphorismen zur Lebens-Unweisheit

Freitag, 6. Juni 2008

Isolierter Eingeborenenstamm entdeckt

George W. Bush hat bereits angekündigt, dass die USA diesem Stamm die Demokratie bringen werden. Zur aktiven Förderung der Demokratie wurde ein Flugzeugträgersystem in Marsch gesetzt.

Soldaten
Sterben nicht.
Sie fallen.
Hattu bautz macht, wenn’s bummsti macht, haben deine Angehörigen kein Problem mit deiner umweltverträglichen Entsorgung. Das geschieht auf Staatskosten.

Donnerstag, 5. Juni 2008

Glaubensmacht

Jeder Glaube reicht aus, um als dessen Anhänger zu sterben.
In den meisten Fällen nicht aber dazu, nicht ein ganzes Leben auf ihn zu scheißen.

Gut, adj.
Den Selbsterhaltungstrieb unter die Kontrolle des konjunkturell Gebotenen zu stellen.
Siehe > Konsumklimaindex >Politbarometer > Wahlprognostik.
Das Gegenteil davon ist schlecht.
Siehe den unterirdisch schlechten Wahlspruch: stat ratio dum volvitur orbis.

Liebe
Ein ziemlich ordinäres Surrogat für die Phantasielosen.


Perplex, adj.

Ach, wer mir meine Alpträume deuten könnte!
Analysieren kann ich sie schließlich selber.


Mythomanie
Die krankhafte Sucht, an seine permanent entgleisende Wortproduktion auch noch zu glauben, weil man selbst es ist, der sie in die Welt setzt.
Siehe > Politiker

Mittwoch, 4. Juni 2008

Komödie, antik


"Näfe kai memnäso pistein!" Sei nüchtern und vergiss nicht,
misstrauisch zu sein. (Epicharm)

Komödie der Gegenwart
>siehe Klamauk >Helge Schneider>Spassgesellschaft

Interesse
des interessierten Denkens >siehe Philosophie> talk-show

Der Zahnarzt Strouthion musste dienstlich in eine andere Stadt und mietete sich dazu einen Esel. Der Eigentümer dieses Esels begleitete Strouthion auf dessen Weg, weil abgemacht war, dass er dann das Tier vom Zielort allein zurückreite. Auf der Reise war es sehr heiß, die Sonne brannte vom Himmel, und als lange Zeit kein Baum in der Nähe war, stieg Strouthion ab und legte sich in den Schatten, den der Esel warf. Doch der Eseltreiber protestierte. Er habe nur den Esel vermietet, nicht aber dessen Schatten; dieser koste extra. Der Schatten gehöre doch wohl in jedem Fall zum Esel dazu, hielt Strouthion dagegen.
Und so tauschten sie mancherlei Argumente im anschließenden Streit um des Esels Schatten...
bis auf den heutigen Tag.
(Stoff überliefert von Lukian, adaptiert von Erasmus, und mit erheiterndem Gewinn erneut verarbeitet von Wieland und Dürrenmatt)

Dienstag, 3. Juni 2008

Controversial

:(Strittig, umstritten; polemisch, streitlustig)
Jemand sollte sich mal die Arbeit machen und den zunehmenden Bereich von Adjektiven ausloten, die nicht mehr zwischen Eigenschaften des Objekts und denen des Subjekts unterscheiden lassen, also die Qualitäten des Objekts unmittelbar dem Subjekt anlasten, oder umgekehrt.


Bedeutungsverleiher
Der Dreck zu unseren Füßen z.B. ist an sich bedeutungsresistent.
Es sei denn, das Eigentum nehme sich seiner an. Dann – was auch immer es sonst sei – steht schon mal fest, dass es dir nicht gehört.
Damit nicht genug: eine ganze Zunft von Verleihern macht in Bedeutung. Entscheidend hier, ob man als Bedürftiger das Pfand abliefert, oder großzügig beleiht und als ehrlicher Makler weiterverscherbelt.
Man will die irritierende Beobachtung gemacht haben, dass nicht der Produzent, sondern der Zwischenhändler und jene - überhaupt nur noch Symbole - an Börsen tradende Tradierer auf ihre Rechnung kommen.
Man will andererseits die tröstende Beobachtung gemacht haben, dass der Verzicht auf Naturphilosophie keine wirklich einschneidende Einbusse bedeutet.

Tragikomödie
Nichts liebt der differenzierte bürgerliche Geist so sehr wie die Tragikomödie, die ihm für ein Höchstmaß an Realismus steht.
Dabei besagt die Formbestimmung des Tragikomischen doch lediglich, dass der eine Idealismus mit dem anderen erschlagen wird.
Daß die frei für sich intrigierende Subjektivität statt auf der ganzen Linie zu siegen auf die Schnauze fällt, kommt vom Maß des Tragischen, das die Freiheit im Untergang zu sehen lehrt.

Montag, 2. Juni 2008

Schluss, offener

Küste. Sandstrand.
Da drüben sitzt, halb liegend und mit dem Kopf beiseitegekippt, ein vor Müdigkeit in sich zusammengesunkener Mann.
Halt nein, das ist ganz einfach ein phantastisch in sich gedrehtes Stück Treibholz.

Es ist nicht die Phantasie, die uns einen Streich spielt. Die „Phantasie“ hatte die Natur, die mit dem zufällig Vorgefundenen spielte.
Worauf hingegen absoluter Verlass ist: die reduktionistische Arbeit des menschlichen Geistes, der in seiner unglaublichen Primitivität alles, aber auch wirklich alles Unbekannte, auf ein ihm längst Bekanntes zurückführt. Der Dogmatiker, der.

Der formal offene Schluss der minimalistischen Kurzgeschichte ist daher gar keiner. Jede beliebige Interpretation beweist, dass die fehlenden sieben Achtel des Eisbergs verlässlich in die moralische Botschaft aufgelöst werden, und wo sie eigentlich auszuschließen wäre, als das anzumahnende Desiderat zu lesen sei.

Man mache die Probe aufs angeregte Exempel beim Faktengestöber der heutigen Abendnachrichten.

Pseudokommunikativität
Das unablässige hirnlose Brabbeln der Medien, die noch nicht einmal mit sich selbst zu sprechen in der Lage sind.
Neuerdings ist – brabbelt es an uns hin - mit einer neuen Automarke in vollem Ernst eine „ganz neue Dimension“ eröffnet.
Andererseits: im Bereich des Persuasiven Herrschaftsfreiheit zu erwarten, unterstellt schon einen wüsten Idealismus,dessen sich der Schreiber schämen sollte.


Kampf (Das Leben ein...)
Und wenn es auch nur ein Regenschirm ist: Er hat den schönsten, besten, längsten.
Und dies alles immer nur für Deutschland, selbstverständlich.

Sonntag, 1. Juni 2008

Mythomanen

"Im Anfang war der Mythus. Wie der große Gott in den Seelen der Inder, Griechen und Germanen dichtete und nach Ausdruck rang, so dichtet er in jedes Kindes Seele täglich wieder."
So lesen wir aus der Hand eines berufenen Kenners der Materie, nämlich in Hermann Hesses Buch "Peter Camenzind"
Wusste ich’s doch! Der Mann war ja so was von infantil! Und es ist nach dem Zeugnis Hesses bis auf den heutigen Tag dabei geblieben. Man sollte ihn unter Kuratel stellen.

Selffulfilling prophecy
Der Beweis der existenziell unaufhebbaren Einsamkeit als condition humana ist leicht zu führen. Beantworte einfach keine e-mail.

Samstag, 31. Mai 2008

Interesse

Die Verständigungshilfe „Interesse“ ist heute geradezu unverständlich geworden.

Am ehesten und quasi automatisch versteht man darunter noch die vorpolitische romantische Kategorie des Interessanten, also das nichtigste Urteil über alles - ansonsten leere - Mögliche, dem überhaupt nur Belang zukommt beim exotisierten Hinblicken der würdigenden Subjektivität. Jeder anderen Eigenschaft bar, spricht das Ich eine bloße Beziehung dazu aus, glaubt aber sehr wohl, Triftiges darüber vermeldet zu haben.
Dabei ist es so einfach. Beim Inter-Esse steckt man bis über beide Ohren mitten drin.
Und da wäre es nicht schlecht etwas genauer zu wissen, worin denn nun, und wie man dabei ausschaut. Da liegt also jede Menge Klärungsbedarf vor.
Nicht so bei der Psychologisierung, zu der das elende Adjektiv des älteren Liberalismus, nämlich das von ihm erfundene „wahre“ Interesse einlädt. (Als ob es ein eingebildetes Dazwischeneingeklemmtsein gäbe.)
Der auto-biographischen Introspektion fällt nämlich gleich auf, dass eine authentische Aussage über die Konstitution eines Subjekts aus dessen Idolisierungen und Verwerfungen, Illusionen und Revokationen usw. nicht möglich ist. Es entdeckt genauestenfalls etwas Zurechtgeschütteltes als Resultat, das sich ex post den Lebensweg als angestrengte Willensleistung zu genau diesem Zweck zurechtinterpretiert.
Stoff aller Autobiographien seit dem - in seinem Anspruch durch und durch verlogenen Bekenner - Augustinus und den deutschen Bildungsromanen, und selbstverständlich nachts an der Theke.
Immer wird da das "Interesse" so gehandhabt, als ob man es oder ein anderes „hätte“ oder gefasst habe. Sozusagen ein Ding mit Stil zum Anfassen, das man auch wegschmeissen kann.
So kommt die Selbsttäuschung wohl noch am schnellsten heraus: aus seiner Stellung in der Welt kann man wohl aussteigen, aber solange man eben “inter est“ ist völlig egal, wer außer dir Lebensleistungs-Sportler noch so alles verliert.
Beliebt auch die Rede von der Gemeinsamkeit der Interessen, die das Harmonieren von Ehen und Räuberbanden doch sehr fördere. Richtig: folgsam am gleichen Strang ziehen, ist unabdingbares Erfordernis, will man aus dem Dreck des Wiederaufbaus nach dem Muster des - längst in den Alptraum umgekippten - amerikanischen Traums raus.

Freitag, 30. Mai 2008

Zugehörigkeit

Hörigkeit, bei der es ganz schön zugeht.
Man hört den Obertönen dieses Wortes also an, dass ihm ein Beigetön von Wahrheit nicht abzusprechen ist.
Die akademische Übersetzung davon heißt: Identität = das, womit sich ein anständiger Mensch gefälligst zu identifizieren hat. Also der Italiener mit Berlusconi, der Franzose halt mit einem anderen wichtigen Menschen weiter oben, usw.
Und das, obwohl die Gleitcremehersteller für den permanent stattfindenden Klassenwechsel nun schon seit geraumer Weile immer nur nach unten gleiten helfen.
Und hier das Argument: man kann sich die naturgemäß > <aufgenötigten Abhängigkeiten, vor allem dann, wenn sie sich überhaupt nicht rentieren, als Drang zum Dazugehören ausmalen. Klingt eh besser als der ganz rechts aussen angesiedelte Herdentrieb, der den nationalsozialistischen Rausch der Geherigkeit sich aus dem Willen zur Zugehörigkeit erklärt.

Ablenkungsmanöver
Vom Stierkampf lernen, heißt siegen lernen!
Zeigt den aussichtslosen, aber chancenreichen armen Schweinen ein rotes Tuch.

Sonntag, 18. Mai 2008

Burma/Birma

Allein die Weigerung der westlichen Presse, der Bezeichnungen der einstigen Kolonialmächte für Myanmar sich nun endlich einmal zu entschlagen, wäre schon ausreichend, verständlich zu machen, warum die derzeitige Führung Myanmars von an Konditionen geknüpften Humanitätereien westlicher Menschheitsfreunde nichts wissen will.
Viel Wind um nichts?
Ahnungsloser, verschwenden Sie nicht Ihre Zeit mit mir, verlassen Sie augenblicklich mein weblog! Und nehmen Sie auch gleich Ihre Gewissheit mit auf den Weg, dass Sprache ausschließlich zur Produktion von Menschenfreundlichkeit aus lauter pfirsichwangiger Munterkeit da ist: Hier, für unterwex,´ nen Kegs.

Bücherverbrennung
So grobes Werkzeug für die Unterbindung von unliebsamem Gesinnungsjournalismus braucht es heute wirklich nicht mehr. Die meisten können eh nicht mehr lesen.
Und die anderen meisten sind mit Schäuble eh für den Endsieg des rundum demobilisierenden „Rock gegen rechts“.
So fügsam hab ich mir den Hass nicht in meinen wildesten Alpträumen vorgestellt.

Null Problemo!
Wenn die Hartz Vierer sich bald keine Torte mehr kaufen können, sollen sie doch den von der Merkel mit Lula abgesegneten Biosprit saufen.

Schicksalsgemeinschaft
John F. Kennedy sagte einmal : If a free society cannot help the many who are poor, it cannot save the few who are rich.
(Ein freies Land, das seinen vielen armen Menschen nicht helfen kann, das kann auch seinen paar reichen Leuten nicht helfen und sie beschützen.)
War das vielleicht ein Idiot!!!Sorry, aber manchmal geht mir mein gewohntes Niveau einfach auf die Nerven.

Bin auf dem Sprung nach Nordspanien. Burgos-Leon-Picos de Europa.
Melde mich Mitte nächster Woche wieder.

Samstag, 17. Mai 2008

Beten


ist kein tauglicher Ersatz für den Versuch, seine Dinge eigenhändig zu regeln, sondern das Eingeständnis des Scheiterns.
Wohl dem, der sich nicht in fremde Hände begeben muß.

Lucifer
Von Anfang an war die Licht in eine Sache bringende Anstrengung in kirchlichen Kreisen unbeliebt.
Das mag heute offene Türen einrennen.
Daher deutlicher: Hinter den Dingen eine intelligente, zwecksetzende Instanz zu lehren, missbraucht die Kategorie des Zwecks ausgerechnet da, wo es nichts zu erklären gibt.

Personalität
Vom neuen System über Nacht vom gesellschaftlichen Höchstwert zum Taugenichts erklärt werden...

Sozialkunde
Die Verwandlung von systematisch herbeigeführten Abhängigkeiten in ein beliebig neben anderen Modellen existierendes bis als verabscheuungswürdig darzustellendes Klassenkampfmodell.
Interessanterweise gibt es kein Kreuzigungsnachfolgemodell. Das muss irgendwie mit dem gar nicht verschwiegenen, verordneten Leiden der Leute zusammenhängen.

Scheinheilig
Wer da behauptet, die Kirche sei voll mit selbstgerechten Heuchlern, der irrt sich. Für einen mehr ist allemal Platz.

Zugangsberechtigungsnachweiswesen
Einen Satiriker mundtot zu machen, geht leicht.
Charakterisiere ihn als einen Menschen, der Sachen schlecht macht, um persönlich besser dazustehen.
Reicht das nicht aus, frage ihn, wer ihm denn die Ordination dazu erteilt habe?

Diätenerhöhung
Der an der Quelle sitzt, wie sollte der nicht trinken?
Schlimmer ist, dass die dir zugemessene Wasserzuteilung buchstäblich Herstellung von Gerechtigkeit ist, und nicht etwa bloß so heißt.
Butter bei die Fische?
Die sich selbst spendierte Diätenerhöhung ist doppelt so hoch wie der Hartz IV-Grundbetrag, was gerade mal auf die Hälfte der Diätenerhöhung hinausläuft.
Kein Grund zur Aufregung: es ist nun mal kein Geld da. Nicht für die "Sockelarbeitslosigkeit" der Proletarisierten. Für die Rettung einer an die Wand gefahrenen Bank und andere Systemstabilisierungsmaßnahmen sehr wohl.

Apokalyptiker
Optimisten, die sich vom Eingreifen einer ihre realen Bedränger zerschmetternden jenseitigen Macht genüsslich kytzeln lassen.

Wissenschaftstheorie
Gemeinhin wird die Praxis zwangsweiser Anbequemung ans eingerichtet Vorgefundene für völlig ausreichendes Wissen gehalten. Alma-Mahler-Werfel: „Jeder weiß alles.“
Ergo: eine theoretische Aussage - welcher Art auch immer- kann eigentlich nur die reine Willkür eines realitätsfremden Akademikers sein.

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