Dienstag, 28. Oktober 2008

Fundstück 3

Folgendes Gedicht ist am 24. Oktober 2008 auf wallstret:online als Hommage an Kurt Tucholsky veröffentlicht worden.
Wenn die Börsenkurse fallen,
regt sich Kummer fast bei allen,
aber manche blühen auf:
Ihr Rezept heißt Leerverkauf.

Keck verhökern diese Knaben
Dinge, die sie gar nicht haben,
treten selbst den Absturz los,
den sie brauchen - echt famos!

Leichter noch bei solchen Taten
tun sie sich mit Derivaten:
Wenn Papier den Wert frisiert,
wird die Wirkung potenziert.

Wenn in Folge Banken krachen,
haben Sparer nichts zu lachen,
und die Hypothek aufs Haus
heißt, Bewohner müssen raus.

Trifft's hingegen große Banken,
kommt die ganze Welt ins Wanken -
auch die Spekulantenbrut
zittert jetzt um Hab und Gut!

Soll man das System gefährden?
Da muß eingeschritten werden:
Der Gewinn, der bleibt privat,
die Verluste kauft der Staat.

Dazu braucht der Staat Kredite,
und das bringt erneut Profite,
hat man doch in jenem Land
die Regierung in der Hand.

Für die Zechen dieser Frechen
hat der Kleine Mann zu blechen
und - das ist das Feine ja -
nicht nur in Amerika!

Und wenn Kurse wieder steigen,
fängt von vorne an der Reigen -
ist halt Umverteilung pur,
stets in eine Richtung nur.

Aber sollten sich die Massen
das mal nimmer bieten lassen,
ist der Ausweg längst bedacht:
Dann wird bisschen Krieg gemacht.

Gebet


Wissen ist unersetzlich. Gleichwohl ist nichts leichter ersetzbar.
Man kann sogar den Verlust eines Wissens, das man gar nicht hatte, für einen Reifeschritt halten.
O Herr, gib mir die Geduld, mein Wissen zu ertragen und den Mut, meinem Glauben das Seine zuzugestehen.
Und erhalte mir die Fähigkeit, das Eine vom anderen zu unterscheiden.

Das schafft Jobs...“
Liebes weblog, weißt du, was ich beim Lobpreis der Arbeit ganz geheim und im Innersten denke?
Dir kann ich es ja anvertrauen: Wer nichts mit sich anfangen kann, ...halt die Phantasielosen, die sonst bloß auf dumme Gedanken kämen, die sollen es halt mit der Arbeit halten.
Zu blöd, dass mir dauernd die Objektivität dazwischenfunkt: noch nicht mal die anderen werden - und zwar millionenfach - bei dieser gestrengen Herrin vorgelassen.

Da wird es mit meinem hübschen Einfall wohl nichts werden.

Bushfeuer
"Eines Tages wird das ungezügelte Feuer der Freiheit auch die dunkelsten Ecken unserer Welt erreichen."
(George W. Bush in seiner Antrittsrede nach der Vereidigung zur zweiten Amtszeit)
Die Adjektivmetapher spricht begeistert vom Flächenbrand und plaudert ungewollt die Wahrheit aus, dass die über 40 mal in den Mund genommene Freiheit besser nicht verwechselt werden sollte mit einem gut beleuchteten Freizeitpark.

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