Donnerstag, 30. Oktober 2008

Menschenwürde


1) Ihre Unantastbarkeit zu bezweifeln, zeugt von einer Verkennung ihrer Wesensart.
In dem dichterischen ...“dass der Mensch zum Menschen würde“ kommt ihr irreal - konjunktivischer Charakter sehr gut heraus.
Auch haben die Spaßvögel wohl nicht so ganz unrecht mit ihrem:
Menschenwürde! Drei Schritt vortreten. Hinlegen! Aufstehen! . Hinlegen!...“

2) Unantastbar im Sinne des Grundgesetzes, also als durchaus zur Disposition stehendes Gut, zeigt sie sich einem, der eine Arbeitserlaubnis besitzt, also nicht in Abschiebehaft sitzt, der so und so lange hier lebte, der hinreichende Deutschkenntnisse besitzt, der die Leitkultur verinnerlichte usw., kurz der zur Staatsbürgerschaft und ihren sich wandelnden Zumutungen offiziell Zugelassene.
Ist also ein sehr relativer Begriff, an dessen tatsächliches Greifen einige Bedingungen geknüpft sind, so indikativisch auch Artikel 1 Absatz 1 des Grundgesetzes daherkommt.

3) Irgendwie einklagbar ist dieses Menschenrecht nicht so recht.
Aber als Waffe gegen auswärtige Souveräne entfaltet es eine gewisse propagandistische Stoßkraft vor allem bei Leuten, die außer ihrer Menschenwürde nicht viel vorzuzeigen haben.

Praxisgebühr
Wenn dir dein Staat mit Appellen an seine und deine hohen Ziele kommt, will er deinen Marktpreis drücken.
Du aber lerne von Leuten, die es wissen müssen, und antworte ihm, dass er sich ja gerne seinen Idealismus leisten könne, du aber seiest auf die Praxis eines nüchternen Geschäftsmanns angewiesen.
Schicke ihm also nach hohem Vorbild im Falle deiner durch die göttliche Fügung des Marktes herbeigeführten Insolvenz deine leider, leider unbezahlbaren Rechnungen.

Mal sehen, was draus wird.

Dienstleistung Leistende
Der sprechende Hosenanzug erzählte den Bankern aus der bereitgestellten Bütt´, dass die sich daran erinnern sollten, wie sie doch ihrem Wesen nach Dienstleister seien.
Das Feixen der angesprochenen Herren war wegen der technischen Beschränkung des Mediums auf nur eine Perspektive leider nicht zu sehen.

Vielleicht sollte dieser Mutti einer von ihr unentwegt apostrophierten Volksgemeinschaft mal einer sagen, dass es das letzte Mal zwischen ´33 und ´45 von Leistern jeglichen Dienstes nur so gewimmelt hat, ganz ohne Ansehen der Person des Volksgenossen.
Und grundsätzlicher: es gibt überhaupt nichts auf dieser Welt an Gemache, das nicht als Beitrag und Dienstleistung vor-, hin- und darstellbar wäre.

Einspruch
Leider gibt es Tugenden, die man nur ausüben kann, wenn man reich ist.“ (Rivarol)
Und dann braucht man sie erfahrungsgemäß so was von überhaupt nicht. (gitano)

Altersstarrsinn


Die richtige Beobachtung jüngerer Menschen, dass man dem machtlosen Alter gefahrlos seine Lächerlichkeit vorhalten darf, wenn es sich weigert, Jugendirresein als Entschuldigung für Unannehmbares zu akzeptieren.

Kognitive Dissonanz
Theoriefassungen gesellschaftlicher Sachverhalte werden beim überwiegenden Teil potentieller Adressaten vorhersagbar dann falsch aufgefasst, wenn sie als Kritik identifizierbar sind.
Eruptiv, wie aus dem gereizten Verdauungstrakt geflossen, hat man sich eines ironischen „Immer sind die andern schuld.“ zu gewärtigen.
Dieses distanzlose Engagement für eine prä - reflexiv bestehende Deckung von Milieu und Geborgenheit im Milieu unterstellt dem Herren Vorredner dreist, dass es um Schuldigensuche gegangen sei, oder zumindest hätte gehen sollen.
Die Verschiebung des Themas aufs Terrain der Moral erlaubt den definitiven Abbruch einer soeben angeregten Diskussion, die dankenswerterweise nie mehr auf die Tagesordnung geraten wird.

Nationalsozialismus
Wenn aus nationalem Interesse heraus die Banken „verstaatlicht“ werden und auch sonst vom Führer für die Förderung des sozialen Wohls weitere praktische Kritiken an den bisherigen Verkehrsformen der freien Betätigung unter kundiger Anleitung des Führers anberaumt werden bis hin zu weiteren für fällig erachteten Kriegen, hält das heute keiner für Nationalsozialismus.
Der beginnt nämlich erst beim Verschicken der Banker nach Guantánamo, wo sie am Bau von Verbrennungsöfen sich nützlich machen dürfen.

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