Was mir symptomatisch für den Weltzustand vorkommt, ist der urbanen Replik ein sanftes „Ach-woher-denn“ wert.
Auch dieser Vorgang ist natürlich keine Signatur des Zeitalters.
Krieg
Exportcampagne des laufenden Friedensprogramms.
Phänomenologie
Seit die Gräfin ihn über ihre Liegenschaften geführt hat ist er doch sehr für die plurale Identität des Menschen bis hinunter zum Schuhputzer.
Fresser, unnütze, auf demokratisch
Zu den verschärften Kontrollen bei Hartz-IV-Empfängern hörte man bereits 2006 den Bundestagspräsidenten Lammert (CDU)faschisteln:
"Es ist doch eine schiere Selbstverständlichkeit, klarzulegen welche anderen Einkünfte man hat, wenn man von der Gesellschaft erwartet, anstelle eines nicht vorhandenen eigenen Einkommens von anderen durchgefüttert zu werden."
Eigentlich schade, dass dergleichen Gerede aus dem Munde von durchzufütternden Politikern als einkommenswürdig gilt.
Adorno reloaded
Jenseits der Erwerbspflichtgrenze könnte das richtige Leben im falschen doch nun wirklich endlich mal beginnen, wenn es nicht bloße Restlaufzeit der ausgedienten Maschinerie wäre.
Aus einer am Mittwoch veröffentlichten Umfrage der britischen Rundfunkanstalt BBC geht hervor, dass Deutschland einer neuen Studie zufolge das höchste Ansehen auf der Welt genießt. Im Durchschnitt haben 56 Prozent der Befragten in 34 Ländern ein positives Bild von der Bundesrepublik.
Eine Faktorenanalyse dieses völlig uninteressanten Resultats einer völlig unerheblichen Frage käme auf mehrere denkbare Gründe: die Fragestellung der Statistiker, die Beliebigkeit des vom jeweiligen Staatsbürger angestellten Vergleichs, oder den Opportunismus des Meinens.
Der Hauptgrund dürfte sein, dass die Befragten allesamt keine zu irgend einer ernsthaften Wahl berechtigten Ausländer waren.
Belle Tristik
Die nie auf einen grünen Zweig kamen, lieben zur Entschädigung die Psychogramme des Stefan gleichen Namens.
Kompensation
Es gibt Leute, die glauben allen Ernstes an die kompensatorische Kraft von Kultur. Kompensation überträgt sich gemeinhin mit Ent-Schädigung.
Da der bereits gelaufene Schaden und allerlei auf Dauer gestellte Beschädigung in dieser Kulturtheorie unterstellt ist, fragt es sich doch, wie aus dem vorliegenden Hackfleisch jemals Integrität anders Urständ feiern solle, denn durch die Taschenspielerkunststücke der Einbildungskraft.
Der Verdacht liegt nahe, dass solche Einfälle von der Fleischwolfindustrie gesponsert sind.
Protestanten
Schreiben sympathetisch immer nur bei sich selbst ab.
Einer, der seine Einfälle beim Zusammenprall klaut, ist ihnen nicht geradezu sympathisch.
Aus gegebenem Anlass:
Die ihres Amtes waltenden Kräfte promoten Glück und dämonisieren seit längerem die Wut.
„Ich bin ein verdammter Geissbock, der versucht, die Welt zu ficken, und das ist kein Wunder, denn die versucht das selbe mit mir.”
So klang vor noch gar nicht so langer Zeit Arthur Seaton, der Held von Alan Sillitoe’s Meisterstück aus der Phase der angry – young - men Saturday Night and Sunday Morning (1958). Seaton war ein Londoner Weiberheld auf der Höhe aller urbanen Überlebenskniffe, der tagsüber in einer Fabrik arbeitete und sich nachts stumpf soff, und den Rest seiner Zeit, angefeuert von Wut und Alkohol, sich vergnügliche Sträuße „ mit Müttern und Frauen, Vermietern, Vorgesetzen, Bullen, Armeeheinis und den Regierungsfuzzys“ lieferte.
Heutzutage würde Seaton weggekarrt werden für eine kurze, aber scharfe Dosis von Wut-Management-Therapie. Schon gleich würde er nicht den Ehrentitel eines „ zornigen jungen Mannes“ verliehen bekommen. Man heftete ihm den gelben Stern “Opfer der Wut-Seuche” an, so effektiv wurde mittlerweile die Wut geächtet, oder zumindest ihr ungefilterter Ausdruck davon. Die Emotions-Polizei hat mit Erfolg allem den Krieg erklärt, was nur entfernt nach einem zornigen jungen Mann (oder einer Frau) ähnelt. Das Ziel davon scheint, die Geissböcke in Schafe zu verwandeln und kaum eine Augenbraue war hochgezogen worden, um auf diese heimtückische Campagne geistigen brainwashings zu reagieren. Emotionaler Konformismus und coole Dämpfer sind angesagt und ausgerufen.
Wenn die Fünfziger die ‘Angry Decade’ (so der Titel von Kenneth Allsop’s Studie von 1958 über die Angry Young Men der englischen Literatur) waren, dann sind die 2000er die Anti-Angry-Dekade.
Da mir natürlich wieder keiner glaubt:
Dieser Tage veröffentlichte die UK Mental Health Foundation (MHF) einen Bericht, Boiling Point, der Wut als einen ”Elefanten in der Sphäre der geistigen Gesundheit“ beschreibt. Die MHF behauptet (oder besser „vertrat die Einschätzung“ – behaupten ist sicherlich viel zu heftig) daß Wut, falls man ihr nicht mit einer hilfreichen Behandlung beikäme, den Zusammenbruch von Familien und Irrsinn bedeute.
Die MHF sagt, wir bräuchten eine Armee von wutbewußten Ärzten für Allgemeinmedizin und Gesprächstherapeuten, um das Problem der Wut in der englischen Bevölkerung in den Griff zu kriegen. Das würde in der Tat alle „verdammten Geissböcke“, die auf das Geficktwerden durch die Welt mit einer Konter-Attacke reagieren, ausmerzen.
Es kommt noch schlimmer. Offenbar kann Wut dich killen. Die MHF sagt, daß chronische und intensive Wut „einher gehe mit“ - ah, dieser herrliche Trick der billigsten Dreigroschen-Epidemologie: die Hau-Ruck-Phrase „einher gehe mit“ - Herzerkrankung, Krebs, Schlaganfall, Erkältungen und Influenza, so wie mit Depression, Selbstverletzung und Drogenmißbrauch.
Dies folgt einer amerikanischen Studie von 2004, die besagte, daß “wütende Teenager ihre Gesundheit riskieren” (offenbar haben wütende Teenies einen höheren Body-mass-Index als ihre Gegenstücke, und riskieren zukünftige Herzkrankheiten und Diabetes), und eine Studie aus 2002 belehrt uns, daß ‘ein ungezügeltes Temperament zum Risiko einer vorzeitigen Herzattacke führt. Die Warnung konnte nicht deutlicher sein: werde wütend und schon bist du so gut wie tot.
Da es weit und breit nichts auf dieser Welt gibt, worüber sich aufgeregt gehört, ist jedes Indiz in dieser Richtung unproportioniert, unverantwortlich und illegitim.
Was ich von Leuten halte, die 16 Millionen Amerikanern anhängen, dass sie, statt glücklich darüber zu sein, dass sie Amerikaner sind, an IED (Intermittent Explosive Disorder) leiden, schreibe ich vorsichtshalber nicht hin.
Womit endgültig klar ist, was mit mir los ist: Ich leide an einem Autoritäts-Wut-Syndrom und gehöre zur Therapie in eine Korrektionsanstalt.
Sollte ich mich wütend dagegen sträuben und heftig wehren, weil ich noch unterscheiden kann zwischen vernunftloser Raserei und Missvergnügen bereitenden Anlässen, bestätigt das nur ein weiteres Mal die Diagnose.
Die Weisheit des Silen
"Lange Zeit jagte König Midas im Walde nach dem weisen Silen, dem Begleiter des Dionysus. König Midas wollte von ihm erfahren, was für den Menschen das Allerbeste und Allervorzüglichste sei. Als er ihn endlich gefangen hatte, widerstand der Gefangene und offenbarte die Wahrheit seinem Peiniger erst unter schwerster Folter: "Elendes Eintagsgeschlecht, des Zufalls Kinder und der Mühsal, was zwingst du mich dir zu sagen, was nicht zu hören für dich das Ersprießlichste ist? Das Allerbeste ist für dich gänzlich unerreichbar: nicht geboren zu sein. Das Zweitbeste aber ist für dich - bald zu sterben."
Diese alte griechische Sage vom gefangenen und geschundenen Faun und seiner unliebsamen Wahrheit wurde erstmals von Herodot (490-425 v. Chr.) aufgeschrieben.
Etwas jünger ist in dieser Hinsicht auskunftsfreudig die Bibel. Im Buch Kohelet (auch Prediger Salomo) des alten Testaments finden sich Sprüche wie: "Ich sah all das Tun, das unter der Sonne getan wurde und siehe, alles ist Hauch und Haschen nach Wind."
Dort steht auch das rettende Heilmittel nachzulesen, von dem keiner glaubt, daß es eines sei, weil schon der Ausgangspunkt für vermeidliche Verwerflichkeit gehalten wird: "Sei nicht zu fromm, und übertreib es nicht mit deiner Weisheit!"
Dieser Epikuräismus hat seit der Zeit seiner erstmaligen Empfehlung (um 250 v. Chr.) nichts von seiner Angeratenheit verloren.
Leser dieses! Möge deine Flasche immer voll sein!
Nachtwachen, Von Bonaventura.
Man kann die "Nachtwachen" von 1804 gar nicht hoch genug hängen!
Der satirisch und zu Pamphleten aufgelegte Nachtwächter Kreuzgang, der einsame Beobachter seiner kleinen Stadt, sinniert über sein Leben und beobachtet kommentierend jenes der wenigen ebenfalls schlaflosen Bürger, denen er anzusagen hat, was es geschlagen hat. Wer Lust hat, ihm zuzuhören, wird sich wundern.
Sympathie verbindet ihn nur mit Wenigen, z. B. dem Poeten, der sich schließlich mit dem Band, das sein abgelehntes Werk verschnürte, erhängen wird.
Die nächtlichen Ruhestunden sind angefüllt mit sehr negativ ausgehenden Gewissenskämpfen von Leuten, die sich wie Puppen auf dem Welttheater aufführen, mit Shakespeare'schem Witz, Verzweifelten und Verliebten...
Sein eigenes Leben betrachtend, zweifelt der Ich-Erzähler, "daß der Papst beim Beten andächtiger sein kann, als ich beim Blasphemieren"...
So wird Gott nicht etwa geleugnet, sondern schlicht in einer aufklärerischen Priestertrugstheorie entlarvt. Desillusionierung von Geheimnissen, die gar keine sind, macht sich respektlos breit.
Das Potpourrie schwarzseliger Ingredientien schließt mit den Sätzen:
‘Ich streue diese Handvoll väterlichen Staub in die Lüfte und es bleibt - Nichts! Drüben auf dem Grabe steht noch der Geisterseher und umarmt Nichts! Und der Widerhall im Gebeinhause ruft zum letzten Male - Nichts!’
Die Groteske erkennt darauf, dass die öffentlich propagierten Werte nicht und nirgends gelten. Sie ist die literarische Form des Nihilismus.
Man merkt, dass dieser Menschenhass als Motor sich einem invertierten klassischen Humanismus verdankt.
Wenn die Romantik sich selbst auf die Schliche kommt, und ihr Prinzip der abstrakten, ironischen Kritik am Unzulänglichen auf sich selbst anwendet, nachtet es seither in hübschen Persiflagen.
Bis hin zu Houellebecqs Elementarteilchen, von denen dieser Tage die Schreibe sein wird, damit keiner sage, ich zöge bei meinen Vorlieben nur die linkslastigen Kritikformen in Betracht.
Soviel schon mal vorweg. Mir ist ein intelligenter Rechter allemal lieber als ein dumpfer Fortschrittstrompeter.
Dem, der die Sklaverei als zu teuer durchschaute, und als Machthaber verbot, wird ein Denkmal errichtet.
Nicht so den zahllosen Revolten davor.
Kriegsabenteuer
Dieses wiederholungshalber immer häufiger auftauchende Film-Genre plaudert seinen Anschlag aufs geistige Wohlbefinden schon in der monströsen Wortballung aus.
Nicht wird das Brechen des Willens eines auswärtigen Souveräns durch seinesgleichen als paradoxe Kollision mit den privaten Illusionen der über die Schlachtfelder wankenden Würstchenhaftigkeit empfunden.
Im Gegenteil: mein Haufen gibt mir die Chance, dem Alltag zu entrinnen, hinein in die Gelegenheit groß rauszukommen, mit Überlebensgarantie seiner Majestät des Würstchens, des Ich.
Loyalität
Die Leute als reine Opfer auszupinseln, ist ein Fehler, an dem die Revolutionäre zu Recht gescheitert sind.
Richtig ist vielmehr, dass diese Opfer schön freiwillig mitgemacht haben.
Allerdings kann sich keiner darauf berufen, dass, was mit dem freien Willen auch aus freiem Willen geschieht.
Sozialer Frieden
Weltweit gehen die Meinungen zur Medienfreiheit auseinander, so eine Studie der BBC. Fast die Hälfte der Menschen befürwortet Zensur, um den sozialen Frieden zu erhalten.
Un´ nu´ du!
Unantastbarkeit
So ohne weiteres kommst du da nicht ran. Wenn doch, dann bist du wer.
Wir-Gefühl
In England müssen aus Gründen des schwindsüchtigen Zusammengehörigkeitsgefühls angesichts der Folgen der New Economy wichtige Sportereignisse per Gesetz im Free-TV ausgestrahlt werden.
Impressionen klassischer Artung
Inschrift auf einer Tafel in Xanthos
Wir haben unsere Häuser zu Gräbern gemacht und unsere Gräber zu Häusern
unsere Häuser sind eingestürzt geplündert wurden unsere Gräber
wir haben die Gipfel der Berge erklommen
wir sind in die Tiefen der Erde eingedrungen
wir haben unter Wasser ausgeharrt
sie sind gekommen und haben uns gefunden
sie brannten alles nieder und haben uns ausgeplündert
für unsere Mütter für unsere Frauen und für unsere Toten
für unsere Ehre und für unsere Freiheit
die Menschen dieser Erde, die den Tod vorziehen, haben wir ein Feuer zurückgelassen das nie erlöscht
das nie erlöschen wird
So war es.
So ist es. Wenn die Zeit in den Mythos aufgelöst wird.
Hier, und nirgendwo sonst, wurde Apollo geboren. Der Gott des Lichts, des Frühlings, der sittlichen Reinheit und des Maßes, sowie der Weissagung und der Künste, insbesondere der Musik, der Dichtkunst und des Gesanges. Also all des hell Fliessenden, seine Gestalt in der Zeit angenehm Verändernden, das in den Vorhöfen des Denkens anschauliches Bild wird:
Anemonen und roter Mohn, gesprenkelt ins Grün der Oliven.
Letzter gedanklicher Halt: auch dies wird vorüber gehen.
Nein! das Licht hinterlässt keinerlei Spuren, es kommt, und geht - es bleibt. Wie der atmende Wellenschlag vor dem Türkis und dem Gleissen des Meeres.
Sich gleich steht die Zeit, erlöst vom Vergehn in der Nekropole Pinaras.
Alterslos strotzt der Phallus am Tempel der Aphrodite, und da unten bespringt der Bock, was als Ziege ihm zuwächst.
Türkischer Frühling: uralte Platanen bersten ins Blau, so grün, dass man´s fressen möchte, Bock, der man ist.
Erhoffend was Sein wird, glaub´ ich ans Licht und liebe den, der mir gleicht: den Wind.
Stillstand der Zeit, du Herzstück Apolls, des Sangs von der Dauer Bedeuter, Augenblick, du Zusammenfall von wirklichem Blick und Bedeutung.
Unverbraucht alles, jahrhundertealt, die Toten stehn mit uns auf. Hoffnung hat nicht getrogen: Harpyen tragen die Seelen ins Licht, in Xanthos gen Immerwärts.
Unsäglich, dem Traum gleich: die höchste Lust ist ein kleiner Tod, Vorschein und Verheißung und umgekehrt.
Sprang das zu Tausenden in den Tod im kollektiven Selbstmord. Und war sich sicher, das Rechte zu tun: Sieg oder Tod.
Als im Jahre 546 v. Chr. die Perser unter ihrem Anführer Harpagos Xanthos belagerten, leisteten die stolzen Einwohner der Stadt, der Übermacht des Feindes zum Trotz, erbitterten Widerstand. Erst als die Lage vollkommen ausweglos wurde, gaben sie dem Tod einer drohenden Fremdherrschaft den Vorzug: sie töteten ihre Frauen, Kinder und Sklaven und suchten selbst im Kampf den Tod.
Als im Jahre 42 v. Chr. der Cäsarmörder Brutus auf der Suche nach Geld und Söldnern nach Xanthos kam, setzten sich die Einwohner erneut erbittert zur Wehr. Wie schon einmal in ihrer Geschichte töteten sie ihre Frauen, Kinder und Sklaven und begingen anschließend Selbstmord, indem sie sich von der Akropolis in den 100 m tiefer gelegenen Fluss stürzten. Dieses Ereignis erschütterte Brutus derart, dass er ein Preisgeld für jeden geretteten Krieger aussetzte. Auf diese Weise konnten 150 Einwohner ihr Leben behalten. Glaubt man dem griechischen Biographen Plutarch, so brach Brutus Zeit seines Lebens in Tränen aus, wurde er an diesen heldenhaften Vorfall erinnert.
Lykien kann gar nicht sterben: nah und geheimnisfern beutelt uns Wissen, dass Freiheit allein im Wegwurf besteht. Der Rest ist ödes Beharren, Dauer in Kitzel und Reiz.
Hier ward Apollo geboren, der Mythos kann sich nicht irren.
Ist er doch Jetztzeit, und gleicht dem kehrenden Immerdar. Erhoffend was Sein wird, glaub´ ich ans Licht und liebe den, der mir gleicht: den Wind.
Ein anderes Bild: die Fruchtbarkeitsgöttin Leto, eine Geliebte des Zeus, gebar hier auf der Flucht vor dessen eifersüchtiger Frau Hera ihre Kinder Apollon und Artemis. In Letoon angelangt verwehrten lykische Bauern der Göttin das Trinken aus dem Teich, trübten ihr sogar das schlammige Wasser, worauf die Titanentochter erbost sie in Frösche verwandelte.
Man hört diese Eigentumsneurotiker heute noch aus den Sümpfen quaken. Ein Lautdenkmal hat ihnen der römische Dichter Ovid in seinen „Metamorphosen“ gesetzt:
„Quamquam sunt sub aqua sub aqua maledicere temptant.”
„Ob sie die Flut auch bedeckt, auch bedeckt noch schimpfen sie kecklich.
Rauh ihre Stimmen noch heut, und es schwillt der geblähete Hals auf,
Und viel weiter noch sperrt den gedehneten Rachen die Schmähung.
...
Jugendlich hüpfen herum im schlammigen Sumpfe die Frösche.
Demre - Der Sarkophag ist leer. Die Gebeine des heiligen Nikolaus, der einst in der Basilika begraben lag, haben räuberische Kaufleute 1087 nach Bari in Süditalien geschafft, die Pilgerströme weise auf ihre Mühlen leitend.
Dass sich auch mit Touristen Nikolauses wegen gutes Geld verdienen lässt, hat Demre längst erkannt.
So steht vor der Basilika nicht nur ein abendländischer rundlicher, von tanzenden Kindern umringter Weihnachtsmann als gusseiserne Plastik. Hundert Meter weiter in der Fußgängerzone, wirbt für den Einzelhandel auf einem Sockel neben Palmen auch der seinerzeit von der Coca-Cola-Company erfundene Nikolaus in glänzendem Weiß und Rot, weil der Bürgermeister darauf beharrte, er habe in Amerika genau gesehen, dass der Nikolaus so und nicht anders aussehe.
Vor den Toren von Demre liegt die Ausgrabungsstätte Myra.
Man betritt ein freies Gelände, wo der Wind vom Meer durch die Blätter der Oliven- und Orangenbäume streicht.
Am begrenzenden Steilhang sind weithin sichtbar zahlreiche Felsgräber in den Stein des Gebirgsausläufers gehauen. Die Lykier glaubten, dass die Seelen der Verstorbenen von Vogeldämonen in den Himmel getragen werden...Deshalb wollte jeder möglichst hoch bestattet werden. Die Herrscher natürlich ganz oben. Der ansässige Geld- und Amtsadel gleich darunter, schließlich die AOK-Schließfächer.
Hier war´s, wo Bellerophontes
hoch vom geflügelten Ross erschlug die Chimäre, Urbild des heidnischen Credos:
Ich glaube ans Licht, hoffe auf alles was Sein wird, liebe den, der mir gleicht, den Vielgestaltigen, den Wind.
Die hässliche Angewohnheit der Realität, nicht deiner Meinung sich anzuschließen, und einen auf dich zu hetzen, dessen Sichtweise die Wirklichkeit eben so gut verfehlt.
Berufswahl
"Gehst du noch zur Uni, oder bist du schon arbeitslos?"
Wer nicht mag, was die Leute im Kopf haben, kann nur noch ihr Lehrer oder Schriftsteller werden.
So einer kann ja nichts dafür. Der brauchte schließlich das Geld.
Selbstmord
Was mag eine Freiheit wert sein, die sich im Augenblick ihrer Verwirklichung selbst vernichtet?
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