Bei Molière hätte er einer werden können, der sein Interesse und dessen Wahrheit nicht als eine Realisierung höherer, gar höchster allgemein gebilligter Sinn- und Wert-Anlagen ausgibt. Statt dessen raunzt aus Alceste bereits der bürgerlich-moralische Wertekanon gegen die adelige ästhetische Eleganz des Indifferentismus.
Chance
Wenn Konkurrenz das Gesetz ist, nach dem die Leute antreten gemacht werden, dann ist eine selbstlose Tat der Anfang vom Untergang.
Das lässt die als allgemein bekannt vorausgesetzte Wohltäterei in ihrem Wesenskern nicht unberührt.
Menschenhass
Shakespeares Timon von Athen erliegt dem idealistisch inspirierten Irrtum, dass Reichtum zum Aus- und Heraushelfen und zum Wohltun da sei. Seinem - wie erwartet - eingetretenen Bankrott entnimmt er nicht die Erkenntnis, dass er sich schwer gegen die Natur des nervus rerum vergangen hat, sondern ein ungünstiges Urteil über die sittlichen Standards seiner Mitwelt.
Und hier beginnt die Denunziation dieses hochherzigen Trottels. Nach der antiken Charakterologie (des Aristoteles) sei einer, der als Staatsbürger nicht leben wolle, ein Tier. Dem entsprechend zieht Timon sich verbittert in den Wald zurück und gräbt nach Wurzeln wie eine Wildsau.
Das haben sie ja alle immer schon gewusst. Wer nicht beim allgemeinen Getriebe mitmacht, ist eine Art Untermensch, der historisch in verschiedene Projektionen a-sozialer Naturverfallenheiten eingereiht wird.
Damit nicht genug, steigert sich die küchenpsychologische Verdammungstechnik in die Vorstellung, der enttäuschte Idealismus ergötze sich hinfort an einem invertierten Idealismus des Bösen. Denn die story zeigt uns einen Timon, der beim Wühlen nach Wurzeln durch Zufall Gold findet, mit dem er hinfort nur noch der Raserei seines Hasses frönt.
Als er nämlich von Alkibiades´ geplantem Feldzug gegen das ihm verhasste Athen erfährt, gibt er ihm Gold für seinen Verrnichtungszug. Den ihn besuchenden, gleichfalls mit Gold beschenkten Prostituierten trägt er auf, mit der Ausübung ihres Berufs nur eifrig fortzufahren und Krankheiten zu verbreiten. Zwei Dieben gibt er absurderweise Gold und den Auftrag, in Athens Geschäfte einzubrechen und soviel zu stehlen, wie er ihnen gegeben hat...
Daran ist immerhin so viel interessant: den Normalo und seine Vorstellungswelt beutelt offenkundig eine irrationale Angst vor dem Opfer, das er auf dem Altar seiner Mittelmäßigkeit sich selbst dargebracht hat. Dessen Rache wird in der Gewaltsamkeit seiner Reaktion als ziel- und maßlose Raserei zurechtphhantasiert.
Thersites
Ein von Homer als verkrüppelt und hässlich in die Kriegerwelt des Heroismus hineingesetzter Demagoge, dessen Respektlosigkeit allein schon genügt, ihn zum Impfmittel gegen alle Anfechtungen des offiziellen Weltbilds werden zu lassen.
Seither schwankt seine Einschätzung bei den verantwortungsvollen Verwertern der Verwortungen sinniger Symbolwelten (=Kulturfunktionären) zwischen entweder Kühnheit vor den Mächtigen oder dumm-dreister Frechheit, schmähsüchtigem Stänkerer einerseits oder volksorientiertem Agitator andererseits.
Man kann übrigens zu eigenem Nutz und Frommen aus dem Erzählsel auch lernen, dass man unter allgemeinem Beifall mit dem Szepter eins über Rücken und Schultern gezogen bekommt, wenn man ausplaudert, der Anführer der noch anstehenden Gemetzel werde von Selbstsucht und Beutegier getrieben.
Imagination
Bischof Berkeleys Theorie basiert auf dem Glauben, dass alles nur in unserer Vorstellung existiere.
Dass die 35 Millionen Hungertoten pro Jahr nur in der Imagination existieren, ist ja sowieso klar. Andererseits spricht ein solches Datum - ganz ohne eine Überdosis Philosophie - für die unerschütterliche Realität unserer Herzensbildung und der Wirksamkeit des Mitleids.
Was mich zusammenfassend glauben macht, dass das bei weitem Unglaubwürdigste ein Glaube ist.
Zeitkritik
Ishmael hatte bereits in jungen Jahren begriffen, dass die Bahn nicht früher loslegt, bloß weil man ganz zeitig aus dem Bett springt.
Das hinderte ihn aber nicht an einer unkonventionellen Sicht auf die Zeit: er schimpfte auf sie, ganz als ob Zeitkritik nicht das bis fast zur Unsichtbarkeit Verblasenste sei.
Zu seiner Verteidigung wusste er nur vorzubringen: Die Leute irren sich, man kann sie eben nicht totschlagen.
Siegertreppchen
Ausbildungsjob Toilettenfrau. Hunderte nahmen die Herausforderung an und kamen, diese ihre Chance wahrzunehmen. Nur eine schaffte es, sich gegen die vielen anderen, gänzlich Unfähigen durchzusetzen, und hat es allen anderen gezeigt.
Bei der Eröffnung ihrer Indienstnahme hat sie vor Dankbarkeit geweint.
nennt man die Rhetorik
jenes Schwarzen am Ende des Tunnels,
der uns freimütig und nobel gepriesen
heraufnachtet.
Oh HERR
obama Dich unser.
Das Dalai Lama hat in die ganz falsche Richtung gespuckt, als es von einem Olympia-Boykott nichts wissen wollte.
Hier 10 jedem Meinungsinhaber sofort einsichtige Gründe dafür:
1) Der Smog ist in Peking so schlimm, dass die Leute nicht die Hand vor ihren Augen sehen können. Jeder Athlet, der in solch verrauchter Umgebung rumläuft, springt oder Speere wirft, wird augenblicklich tot um- und zu Staub zerfallen.
2) China ist völkermörderisch in einem geradezu verrückten Ausmaß. Seine Soldaten massakrieren täglich Tausende von Menschen in Darfur in einem Tötungsrausch, der den Holocaust wie ein Lagerfeuer an einem Kindergeburtstag aussehen macht. Außerdem macht China mit Afrikanischen Diktatoren Geschäfte, ohne dass es vorher den Bono von den U2 über die Prinzipien richtigen Regierens zu Rate gezogen hätte.
3) China errichtet pro Woche ZWEI KOHLEBETRIEBENE ELEKTRIZITÄTSWERKE!!! Nach Kohle zu graben sollte als international anerkanntes ERBRECHEN GEGEN DIE HUMANITÄT gewertet werden, und die Milliarden Chinesen, die sich in den Kohleminen vergehen, sollten vor den Gerichtshof in Den Haag geschleppt werden.
4) China arbeitet in seinen Smog produzierenden Fabriken absichtlich Nägel und Gifte in jene Trillionen Spielzeuge ein, an denen die Kinder des Westens, die sie essen, sterben. Jeder Athlet, der seinen Fuß nach Peking setzt, unterstützt damit den Massenmord amerikanischer und europäischer Kinder durch Chinas gottlose Arbeiterschaft.
5) China hat massiv diesen Planeten übervölkert. Es gibt überhaupt kein Land, das 1,3 Milliarden Bewohner bräuchte! Schon 1,3 Millionen sind viel zu viele. Die lasche Ein-Kind-Politik hat ganz offensichtlich nicht funktioniert, und China täte gut daran, sich bei Malthus und der deutschen Bevölkerungspolitik kundig zu machen wie man das richtig macht.
6) Chinesische Sporttrainer sind grausam und ohne Erbarmen. Sie foltern Babies, indem sie Neugeborene auf Streckbetten spannen, um deren Glieder für den Zweck des späteren Hammerwerfens zu verlängern und stopfen andere mit das Wachstum hemmenden Pillen voll, um aus ihnen hervorragende Turner zu machen. Falls Sie mir nicht glauben, besorgen Sie sich ein Exemplar von der Publikation „Die Protokolle der Weisen von Peking“ und lesen Sie´ s JETZT – EINFACH ENTSETZLICH!
7) Die Chinesen essen alles, was vier Beine hat und kein Tisch ist. Übrigens: Haben Sie heute schon Ihren Hund gesehen?
8) Die Chinesen unterminieren fortwährend und gehässig die Anstrengungen ehrwürdiger westlicher Wohltäter, die sich um den Erhalt der afrikanischen Kultur Verdienste erwerben. Dazu gehört auch unsere Freundin Poppy DeBonviere-Hoare, die in Botswana eine glänzende Wohlfahrtseinrichtung mit dem Namen „Macheten gegen den Klimawandel“ leitet, die den Afrikaner lehrt, dass körperliche Arbeit, Hacken und selbstverständlich Macheten viel besser bei der Kakao-Produktion sind als Hochtechnologie und Maschinen, (oder wie sie ihre Arbeiter derlei zu nennen lehrte: “des Weißen Mannes teuflische Tricks“) Und was taten die Chinesen? Die kamen einfach daher und bauten eine Zigarettenfabrik, und all diese Machetenarbeiter murmelten „fuck“ und gingen lieber in die Zigarettenfabrik! In einem linken, einem einzigartigen Foul von Handstreich haben diese Automatenköpfe von chinesischen Geschäftsleuten armen Afrikanern, die es nicht besser wissen können, eine Gehirnwäsche verpasst, eine smog-produzierende Fabrik hingesetzt, und unsere Freundin Poppy ihres Lebenssinns beraubt.
9) China sperrt Journalisten ins Gefängnis! Und keiner sollte in Haft genommen werden für das was er denkt, sagt oder schreibt – es sei denn er leugnet wissend und vorsätzlich die fraglose Wahrheit über die von den Chinesen verursachte Klimakatastrophe. In diesem Falle wird er eines Tages auf zukünftigen internationalen Verbrechens-Tribunalen sich zu verantworten haben.
10) China feiert schamlos den „Geist Olympias“. Was das sein soll? Es ist die krankhafte Selbstüberhebung des Menschen, der lieber die Idee unter die Leute bringt, dass die Menschen Götter seien, die auf dem Berg Olymp zusammenhocken, als die Realität anzuerkennen, dass wir durch Gaias Gosse gespült werden. Indem in den Schaukasten gesetzt wird, wie wundervoll doch der Mensch ist, wenn er rennt, hupft und sich gegenseitig das Gehirn dumpfdrischt, werden die Spiele in Peking uns blind machen für die Tatsache, dass wir wenig mehr sind als eine geradezu olympische Pest auf diesem Planeten.
Gibt es mehr als genug. So hat etwa China nicht eine einzige Militärbasis auf diesem Globus außerhalb seiner Grenzen.
Tibet den Tibetern!
Jawoll! Und Alto Adige den Südtirolern. Euskadi den Basken. Nordengland den Schotten. Texas den Mexikanern. Und Israel den Palästinensern.
China-bashing
Da, wo es jeder wirklich gut sehen kann, erhebt sich die Selbstgefälligkeit auf der Haupttribüne und trompetet ihre vortreffliche Gesinnung in die Arena.
Daß Tibet nirgendwo auf dem Fußballplatz zu sehen sind, macht die Pro-Demo zur Ersatzhandlung. Das Spiel heißt: Amerika gegen China, Leute.
Glücklicherweise braucht es kein Glück, um glücklich zu sein.
Es ist aber ein großes Pech, in einem der zahlreichen Staaten geboren zu werden, für deren Schätze sich der Westen interessiert.
Schicksal
Glücklicherweise haben sich noch immer die Kinder vor ihren Eltern zu retten gewusst, allerdings nicht vor dem Familienministerium.
Schöner Leben
Was auch immer die Hochglanzzeitschriften durch Besitz als Leben definieren haben sie damit auch schon enteignet.
Propaganda/Public relations
Kein Mensch interessiert sich für die natürliche Schönheit der Frau.
Für sowas gibt es doch Douglas.
Schreiben in den Wind
Der Flaneur sickert mit seiner Schildkröte an der Leine durch die Einkaufsmeile.
In den Zwischenräumen der Zeit geschieht Vorübergehendes.
Die weblogs der Toten-Heere hat schließlich auch keiner gelesen. Oder liest Gott wirklich alle Gebete?
macht endgültig enttäuschungsresistent. Ausgerechnet im gesellschaftlichen Raum, wo die Dinge sich hart zu stoßen pflegen, weil die eingerichteten Gegensätze gar nicht daran denken, Bruderschaft miteinander zu bechern, soll ein passend eingerichteter Bezugsrahmen die eingehandelten blauen Flecke zur body-art uminterpretieren und auch noch vergessen machen, dass man gerade ein Meisterstück des Selbstbetrugs hingekriegt hat.
Wer nicht mehr ent-täuscht werden kann, hat sich entschlossen endgültig jeder Täuschung zu erliegen.
Bubenstreiche
André Breton befestigte ein Kruzifix an der Kette des Spülkastens seines Klosetts und glaubte, dass er damit das Christentum auslöschte.
Die Freveltaten der - einer jeden Generation neu erwachsenden - Max und Moritz sind dennoch nicht einfach mit einem Verschroten zu Entenfutter erledigt.
Mit großer Ungeduld erwartet man, daß eines schönen abends die Fernsehgesellschaft nicht mehr sich in Notwehrexzessen gegen die versammelten Achsen des Bösen zusammenrottet. Sie wäre sich endlich selbst auf die Schliche gekommen.
Satanismus
„Lieber in der Hölle herrschen als im Himmel dienen.“(John Milton: Paradise Lost) Wie klerikal doch aller Diabolismus ist! Das Umstülpen eines Kulturmusters ist ein innovatives Design.
Und doch besteht die eindeutig interessantere Hälfte der Literatur aus Hymnen an Satan. Das macht: "Der Geist ist sein eigener Herr und er kann aus der Hölle den Himmel und aus dem Himmel die Hölle machen."
Solches einmal abgetan: sprechen wir zur Abwechslung mal über die Erde. Der EU-Grundlagenvertrag sieht die Verpflichtung jedes seiner Mitglieder zur Aufrüstung vor.
Abgrund
Jeder Mensch ist ein Angebot, und sei es noch so marktschreierisch.
Leider kommt er nur im Verbund vor.
Für die verschiedenen Arten, einem Menschen oder Tier das Leben zu nehmen, reicht uns das Langenscheidt Schulwörterbuch Latein immerhin sieben Varianten. (Das Wiktionary kennt für das deutsche Äquivalent einschließlich der Idiomatik sogar 70 Synonyme.)
Fürs Gebären hingegen bietet das Lexikon nur eine kahle, synonymenlose partitudo.
Diese Alternativlosigkeit beim Geborenwerden...! und dieser Einfallsreichtum der Spezies, wenn es um das Finden von Ausgangsmöglichkeiten geht!
Und mich, mich heißt man einen Miserabilisten!
Notwendigkeit des Hasses II
In memoriam Peter Brückner
Man kann natürlich mit Kants Diagnose, Menschen könnten weder das friedliche Zusammenleben entbehren noch es vermeiden, einander beständig widerwärtig zu sein, Philosoph werden, bleiben und uralt werden.
Oder man kann sich auch der konkreten Zunahme von Feindseligkeit in den menschlichen Beziehungen der Weltmarktorientiertheit interessiert zuwenden. Und da sieht es in einer unvollständigen Rohskizze so aus.
Längere Krankheit, Kinderreichtum, Stellungsverlust, Stillegen von nicht mehr rentablen Betrieben, Produktionsumstellungen, konjunkturelle Schwankungen werden in der Arbeitswelt zu ebenso vielen Quellen von Verunsicherung und Sorge und - dem Schicksal zum Verwechseln ähnlich – unentrinnbar.
„In diesem trüben Milieu der Unterwerfung vieler unter einen gesellschaftlichen Zustand, der ihre menschliche Expropriation menschlich verschärft, während er sie materiell verschleiert; der ihnen Autonomie versagt, während er sie füttert, und sie doch auf immer von den Privilegien der entwickelten Nation ausschließen will – in einem Milieu, in dem im breiten Stile Angsterweckung, Brutalität, soziale Kontrolle als Herrschaftsmittel im Schwange sind, erhält sich und produziert sich immer aufs neue eine archaisch anmutende Affektmatrix von Feindseligkeit, ja Haß unberührt unter dem Schleier von Wohlverhalten und Konformität, und kann reformistische Veränderungen der Situation überdauern. In diesem trüben Milieu bewegt sich „bei denen da oben“ wie bei „denen da unten“ die von Adorno skizzierte Duldsamkeit des Bürgers gegen je seinesgleichen, die vom Haß gegen den wirklichen Menschen, den homo absconditus, ebenso untrennbar ist wie der Haß gegen alle, die nicht meinesgleichen, Kastengenossen sind. Die Wut der aneinander Enttäuschten, entweder Sklaven oder Herren, reproduziert sich und sucht nach Eigenschaften, an denen sie sich betätigen kann.“
Dieses Strafbedürfnis ist es, vor dem die sozialhygienisch gesinnte Wohlmeinendheit Angst hat, wenn sie sich gegen den Haß ausspricht, statt die Permanenz seiner Anlässe näher zu besichtigen.
Die hochgemute Rückkehr roher Gewaltförmigkeit in die Politik der letzten Jahre unter dem Slogan einer permanenten Strukturreform hat unter den von ihr Gedeckelten einige Atüs mehr sozialen Drucks geschaffen.
Soweit die Sachverhalte, zu denen man sich stellen mag, oder auch nicht.
Vielleicht sollte man daran erinnern: Dank ist keine Kategorie der Politik.
Rechtsstaat
Es sprechen von ihm ohne Druck auf der Brust nur die, mit denen er sich noch nicht fühlbar befasst hat.
Es gibt eine geschichtlich überlieferte Moral der politischen Klassen. Über das Menschenfresserische daran hält sich schon der älteste Text unserer Zivilisationsgeschichte, die Klage eines ägyptischen Bauern herzbewegend auf.
Es gibt eine ihr korrespondierende und sorgsam betreute Moral der unbegrenzten Leidensfähigkeit, die alles in sich reinfrisst, was Augen und Beine hat, und kein Tisch ist.
In beiden Fällen ist Vegetarismus ein sehr bekömmlicher Ausweg.
Vorstadt (banlieue)
Es stimmt gar nicht, dass die Pariser banlieues ein Problem darstellten, dessen jugendlichen „Abschaum“ und „Gesindel“ (racaille) man „mit einem Hochdruckreiniger von Kärcher wegspritzen“ müsse, wie der rigorose Ordnungshüter Sarkozy meinte und damit so ungemein an Popularität zulegte, dass er die Präsidentschaftswahl gewann.
Das muss man unbedingt sehr viel differenzierter sehen.
Die banlieue zum Beispiel, namens Neuilly-sur-Seine , in der Herr Sarkozy wohnt, ist einer der wohlhabendsten Vororte (banlieue) von Paris, und Sarkozy wäre vermutlich empört, wenn er beim Wort seiner Moral genommen, und die jeunesse dorée seines Viertels „von Jugendlichen der eigenen Hautfarbe“ einfach als „Wundbrand“ „weggeschnitten“ würde.
Vorhersagbarkeit
Gibt man die Suchbegriffe „Sozialpsychologie Wut Hass“ ein, erschnüffelt der google-Hund ungefähr 13.700 Einträge.
Man braucht nicht einen davon aufzurufen, um zutreffend prognostizieren zu können, dass darin Hass und Wut überwiegend den Geistesschwachen zugeordnet werden, und die wahre Geistesgröße dem Leiden einen Sinn ablauschen wird.
Man verstehe dieses Memorabile als einen Beitrag zur Seuchenkunde.
Tapferes Schneiderlein
Er konnte und wollte mit seinem Staat nicht leben.
So entschloss er sich, von ihm zu leben.
Wer den Hass zum Fetisch macht hätte genau so blind bei der Liebe bleiben können.
Leben
Es gibt immer im Abseits sichere Orte, die leer vom Zugriff der Macht sind.
Obwohl die institutionelle Umklammerung des Lebens also teilweise Schein ist, votiere ich lieber für ein Leben ohne Schein.
Kunsttheorien
Kanonische klassische Kunst gibt sich gern post-coital gestillt als organische Objektivation und wird schnell unduldsam gegen ihre liederliche Schwester, die wenig wählerisch als ein Medium hausieren geht, in dem ausschließlich ungefilterte Erfahrungen und Sehnsüchte geduldet und uneingeschränkt mitteilbar werden.
Herrschaft, gute
„Dies sind die Worte des Königs Lamuel, die Lehre, die ihn seine Mutter lehrte. Ach mein Auserwählter, ach du Sohn meines Leibes, ach mein gewünschter Sohn, laß nicht den Weibern deine Kraft und gehe die Wege nicht, darin sich die Könige verderben! Nicht den Königen ziemt es, Wein zu trinken, noch den Fürsten starkes Getränk! Sie möchten trinken und der Rechte vergessen und verändern die Sache aller elenden Leute.
Gebt starkes Getränk denen, die am Umkommen sind, und den Wein den betrübten Seelen, daß sie trinken und ihres Elends vergessen und ihres Unglücks nicht mehr gedenken. Gebt starkes Getränk denen, die am Umkommen sind, und Wein den betrübten Seelen, dass sie trinken und ihres Elends vergessen…“
Dieser uralte Gedanke einer guten Herrschaft hat sich bis in die heutige Angestellten- Kultur hinein als unausrottbar erwiesen.
Das macht: es ist gar kein Gedanke, sondern ein Ideal von Praxis, an das man sich - so oben wie unten - hält oder auch nicht. Wünschbarkeiten der formulierten Art nennt man Moral, und die kommt auch ohne jeden Gedanken seit je her inter faeces et urinam nieder.