Pflicht ist das Recht anderer auf unsere Lebenszeit.
Prüfungsstoff
Wie gut, dass es zu den paar Fehltritten der finanziellen “Ausblutung des Mittelstands“ kam.
Das gibt ihm endlich mal Gelegenheit, sich zur immerzu beschworenen und längst ersehnten Meisterschaft in der hohen Kunst des Verzeihens voranzuarbeiten.
Systemkritik als Persönlichkeitspflege
Christen geraten unweigerlich in die unsicheren Gewässer einer Systemkritik. Da entdecken sie dann vieles, das man verachten muss, ja, das ihnen geradezu hassenswert erscheint. Zum Hass oder gar zu einem Produktivmachen dieser schönen Aufwallung lassen sie sich aber dennoch nicht hinreißen.
Die ihnen unübersehbar gewordene, weil schamlos angetragene Feindschaft des Gegners darf aus moralischen Gründen leider zu nichts weiter führen als dem Bewusstsein, dass der Gerechte nun mal hinieden viel zu leiden habe.
Dies wiederum erscheint mir als hassenswerter Missbrauch der soeben erwiesenen Verstandeskräfte.
Ermächtigungsgesetz
Noch nicht einmal ein einziger Bevölkerungshaufen auf der EU-Weide würde dem EU-Grundvertrag von Lissabon (der de facto Verfassungscharakter trägt) affirmierend zugeblökt haben, wenn er über die aus dem Vertrag resultierenden Konsequenzen informiert worden wäre: Aufrüstungsgebot für jeden einzelnen Pferch und damit einhergehender Sozialabbau, plus totale Entmächtigung jedes nicht kapitalkonformen Willensinhalts bis hin zum Einsatz des Militärs gegen die eigene Herde.
Vorbild
Als aber Samuel alt geworden war, setzte er seine Söhne als Richter über Israel ein...Aber seine Söhne wandelten nicht in seinen Wegen, sondern suchten ihren Vorteil und nahmen Geschenke und beugten das Recht. (Das erste Buch Samuel 8)
Soviel zur Erziehung durch das Vorbild, von der dem biblischen Realismus seit Jahrtausenden bekannt ist: „Lehrers Kinder, Pfarrers Vieh taugen selten oder nie“.Auch ist die vorschnellende Lesart zu missbilligen, dass Korruption das älteste Gewerbe sei. Die Schmiermittel dafür müssen schon noch erst mal in harter Arbeit produziert werden. Aber so was ist ja nach dem Vorbild des geistigen und jedes anderen Mittelstands von jeher noch nicht einmal ein Gewerbe gewesen.
Der seinerzeitige unselige Einfall des Volkes, den Missstand – nach dem Vorbild der umwohnenden Völker - durch die Einsetzung eines Königs zu beheben, schafft das Problem nicht aus der Welt. Er verschiebt es bloß.
Samuel setzt den theorieresistenten Haufen davon in Kenntnis, was da auf ihn zukommt:
Der König wird nach heidnischem Vorbild „eure Söhne nehmen für seinen Wagen und seine Gespanne, und dass sie vor seinem Wagen her laufen...und dass sie ihm den Acker bearbeiten und seine Ernte einsammeln, und dass sie seine Kriegswaffen machen.... Eure Töchter aber wird er nehmen, dass sie ihm Salben bereiten, kochen und backen. Eure besten Äcker und Weinberge und Ölgärten wird er nehmen und seinen Großen geben....wird er nehmen ...wird er nehmen und in seinen Dienst stellen...wird er nehmen...“
Die Juden haben damals eine schöne Gelegenheit zu vorbildlichem Tun verpasst. Hätten sie doch nun wirklich besser daran getan, ihren ersten König, Schaul, zu steinigen und nach Hause gehen.
Falls der Leser den Eindruck eines Widerspruchs in diesem Geschreibsel haben sollte, könnte das auch mit der Natur des Vorbilds zusammenhängen.
(von Christina Stead), ein schwarzer Mann, vor dem man sich wirklich fürchten muß.
Wenn Marx Zeit gehabt hätte, die bürgerliche Familie nicht nur en passant als eine der üblichen Mystifikationen zu streifen, hätte er schon damals einen Familienroman dieses Kalibers über dieses gemütvoll-alberne Schlachthaus verfasst.
So hat sich eine ungnädige Australierin kurz vor 1940 die Arbeit machen müssen, eine irgendwie nicht so ganz unvertraut klingende, grauenvolle und vermutlich ultimative Auskunft über eine Familienhölle aus ihren autobiographischen schmerzhaften Erinnerungen zu illuminieren.
Weil es bei ungefilterter Erlebniswucht nie um den Goethepreis geht, wurde den Australiern dieses Leseangebot eines „gemeinen, jaulenden, im Dreck schnüffelnden Straßenköters“, wahlweise auch „einer ganz gewöhnlichen Rinnsteinratte“ erst 16 Jahre später zugänglich. Als nämlich die anglo -amerikanische Kritikerelite von einem „Buch wie ein schwarzer Diamant“ daherschwafeln zu müssen meinte.
Mir empfahl sich dieses Datum freilich als unwiderstehlicher Leseanreiz. Seitdem bin ich mir wieder mal von Herzen uneins mit den Heulsusen, die von einer Ästhetik des Hässlichen Heuschnupfen und Hautausschlag kriegen. Sagen sie.
Ach, wenn sie doch wenigstens die Unumgänglichkeit des Hasses hassen würden!
Wer nicht gerade aus Überzeugung bei seiner Mutter oder Tante auf dem Sofa den Rest seiner Tage zu verdämmern entschlossen ist, sondern ungern vergessen möchte, warum er sich seinerzeit unter die Familienflüchtlingsströme gemischt hat: hier hat er einen seitenstarken Denkzettel.
„Ich liebe meine Kinder, wie kein Mann vor mir je seine Kinder geliebt hat. Ich weiß, auch andere Menschen lieben ihre Kinder, aber meine sind unauflöslich mit mir verbunden, sie sind ein Teil von mir...“
Nach dieser grauenhaften Drohung hält dieses Monster „einen Moment lang inne. `In all meinem Kummer sind sie mir der größte Trost [Aha, das Kind als Sinngratifikation!]; eine größere Freude als mein eigenes Heim könnte es in der Welt nicht für mich geben.´“
Genau, deswegen Abschottung aller außerhäuslichen Gefährdungspotentiale der Familienzentriertheit ...
Die diesem „self-serving“ „Pappmessias“ beigepferchte Mutter ist in ihrer giftsprühenden Ausgelaugtheit auch nicht gerade das, was der Schöngeist sich gerne an „uplifting“ erlesen hätte.
Und: Fünf Kinder suchen sich ihre Auswege. Und die fallen als interpretierende Verrechnungskünste mit den sonstigen Druckverhältnissen unvorhersehbar und so unterschiedlich aus wie Gedichte über Mineralien.
Die gerade mal wieder laufende, massenhafte Deklassierung einer ganzen Gesellschaftsschicht dürfte als Parallelerfahrung einen günstigen Resonanzboden abgeben für dieses Meisterwerk des lebensprallen Verismus im Psychosozialen.
Einerseits: Der Erfolgreiche ist unfähig zum Gedanken eines Scheiterns aus ehrenwerten Motiven.
Andererseits: die meisten anständigen Versager schielen, dass es der Sau graust.
Maßhalte–Appelle, Lächerlichkeit der
Das müsste ein merkwürdiger Vorteil sein, der es nicht als Nachteil empfände, des Ganzen nicht teilhaftig geworden zu sein.
Selbstbescheidung
Der größte Reichtum ist die Selbstgenügsamkeit. (Epikur)
Richtig. Mir zum Beispiel würde eine magere Million auf meinem Konto in Liechtenstein und eine Zweitwohnung in Pisa völlig genügen.
Öffentlichkeitsarbeit
Bevor ich’s wieder vergesse: Propaganda findet auch in der totalitären Demokratie nicht statt.
Stattdessen erfährt der Tageschau-User am 13. Juni 2008 in staatskünstlerisch verdrechseltem Diplomatisch, dass der amerikanische Staatsgerichtshof Herrn Bush zum Menschenrechts-Verbrecher deklariert hat.
Ab sofort dürfen Guantanamo-Gefangene mit einem Rechtsanwalt und mit geregelten Rechtsprozessen rechnen.
Bemerkenswert ist an dieser Nachricht erst mal überhaupt nichts.
Daß die demokratischen Gewalten auch noch dann sich selbst in die Hände spielen, wenn sie sich über den Umgang mit ihrem Menschenmaterial nicht ganz einig sind, belebt nur den Idealisten der Gewalt mit Frohsinn.
Nun ist aber ein nachrichtlicher Fernsehclip ein multimediales Ding. Der dem Wortstreifen unterlegte Bildteppich zeigte Herrn Bush in Begleitung von Herrn Papst, einmal von rechts unten nach links oben, und ein weiteres Mal von rechts oben nach links unten über die Mattscheibe schreitend.
Zweifellos wird das öffentlich Rechtliche hier seinem Auftrag voll gerecht, nichts als Fakten, die mit nichts im Zusammenhang als mit anderen unzusammenhängenden Fakten stehen, zu bringen.
Dann wird es ja wohl an der Montagetechnik liegen, wenn die Leute auf dem ausgerollten Teppich hinter ihren Herren herschreiten und jeden eventuellen, sie befallenden Gedanken eigenfüßig ausXen.
Es ist schlimmer. Wer sich seiner Bedürfnisse schämt, der setzt den gnadenlosen Belagerer und den von ihm diktierten Lebenszuschnitt auch noch eigenhändig ins Recht.
Kulturpsychologie
Ohne Leut´ kein Freud.
Sklavenglück
Es soll ja Sklaven ihrer Triebe geben.
So gut wie die möchte ich es auch mal haben.
Für die ist gesorgt.
Die wissen stressfrei, was man von ihnen erwartet, also immer, wo es langgeht.
Arguably, engl., adv.
Im Deutschen: diskutabel
Spanisch:discutiblemente, dudosamente
Französisch: discutablement, indubitablement; sans doute
Im Zweifelsfall ziehe man also die romanischen Sprachen heran, wenn einem daran liegt, nicht bloß diplomatisch eine widerrufbare Kennerschaft zu signalisieren, sondern ein irrtumsanfälliges Urteil abzugeben.
Unheimisch
Unheimischsein, weil das Umgetriebenwerden in den ausweglosen Zwangsverheimatungen der Herde vermieden wird zugunsten einer Zugehörigkeit zum Begriff, ist nicht die schlechteste Verworfenheit, die einen treffen kann.
Einmal einer anderen Welt bewusst geworden, der Welt des Geistes, ereilt einen eine Perspektive, in der alle Wertschätzungen des gewöhnlichen Lebens als Verzerrungen erscheinen, als widerliche, ungenießbare Concocte.
Und umgekehrt: man hat sich aus dem Blickwinkel der Herde genüsslich und neugierig am Bäumchen Mata Cavalo (Pferdetod) geschubbert, damit das Jucken endlich aufhört, und die Herde verstößt einen des unverkennbaren Geruchs wegen. Man ist in der Nichtzugehörigkeit angelangt.
Wer "trotz gütiger Ermahnungen und Gebete" überheblich bleibe, soll "aus der frommen Herde ausgestoßen" werden. (Ordensregel der Templer)
Die missbilligenden, christlichen Verächter der lasterhaften Neugierde werden zuverlässig an dem erkannt, was sie tun, während die von ihnen Ausgegrenzten leicht identifiziert werden können an dem, was sie unterlassen, wie die Jünger Buddhas, die sich einer Reihe von teuflischen Unterlassungen verschrieben:
- Sie töten nicht;
- konkurrieren nicht;
- prahlen nicht;
- meiden Zusammenrottungen von mehr als sechs Personen;
- sie urteilen, statt zu verurteilen;
- halten sich von kollektiven Berauschungen (Fußballmeisterschaften und anderen Nationalismen) fern;
- halten die Schnauze, wenn sie nichts zu sagen wissen und schauen eine Sache so lange an, bis sie mit dem von ihr Unterschiedenen im Begriff identisch wird.
Geschwätz bedrückt sie, und Comedy macht sie weinen.
Sie haben ein Telefon, warten aber lieber, bis man mit ihnen telefoniert.
Diese verhassten Geistesaristokraten sprechen nicht auf den Märkten, ihre Freunde sind ihnen keine Herausforderung, und an ihren Feinden mögen sich die anderen - von ihnen Geschädigten - rächen.
Selbsterkenntnis hat sie gelehrt, Neid und alle Ableitungen des tierisches Rivalisierens aus ihrem Leben zu verbannen.
Die Fragebögen in den Bewerbungsunterlagen sind von Psychologen entworfen, die diese Irrläufer der Evolution aussondern und ihre irrtümliche Anstellung verhindern sollen.
Sie erkennen einander an ihrer freundlichen Distanz, denn ihnen ist klar, dass mehr als zwei schon ein Haufen mit seinen Gesetzen ist.
Es macht ihnen nichts aus, wenn ihr gelegentliches Aufflackern im Wald der Dinge als Irrlicht gedeutet wir.
Wenn rauskommt, dass du schon wieder zu Schaden gekommen bist, sind es die anderen. Wetten?
Wenn die negative Wirkung deiner Taten andere betrifft, ist das gut. Wetten?
Daß das falsch sein muß, lehrt das Oberseminar über Ethik.
So ist sichergestellt, daß nie herauskommt, was da eigentlich warum geschieht.
Israel
ReligNatZionalismus. Aber nicht unbedingt in dieser Reihenfolge.
Krisenbarometer
„Nur am Maß des Gefügten ermisst sich, wieviel Unfug quietschend und schütter daherkarrt.“
Dergleichen hochtrabende Tautologien gehören seit Hamlets Spruch über die aus den Fugen geratene Welt zu genau der Symptomatik, deren Therapie zu sein sie vorgibt.
Geborgenheit
Ein Verkaufsargument.
Und dennoch: ich wiege mich im Schoß aller Meere und bin sicher, dass wir im Liebesakt eigentlich in die ozeanische Mutter zurückstreben.
Metaphysikum ersten Ranges, an dem die Metaphern vom Schoß der Familie, der Kirche...bloß schmarotzen.
Trappisten
Die ätzenden Fußnoten zu den auf ihren zwei Beinen herumlaufenden Palimpsesten, aus denen es lebenslänglich redet, als hätten sie was gesagt.
Der Verdacht auf einen Urtext liegt nahe.
Das Erinnern verleiht dem Leben Lustre, aber nur das Vergessen macht es überhaupt erst möglich.
Zivilisationsmüll
Die Natur ist ein Kopierapparat.
Und schon der Nächste am Kopierer wischt ein eventuell dort vergessenes Original in den Papierkorb daneben.
Profitabler Anti-Intellektualismus?.
Einen Vorsprung im Leben hat, wer da anpackt, wo die anderen erst einmal reden. ( J. F. Kennedy)
Und Gott schuf den Menschen, auf dass er an ihm einen habe, so ihm sein Lob von Anbeginn zu Anbeginn sänge.
Laudator Dei sum, ergo sum.
Wir müssen einander schon verdammt nötig haben, wenn wir uns das gegenseitig abkaufen, aber anders als über dieses wechselseitig sich stützende Zeugnis ist unsere Unsterblichkeit nun mal nicht zu haben.
Mentalität des Konservatismus
Was wir heute tun, entscheidet darüber, wie die Welt morgen aussieht. (Ebner - Eschenbach)
Nicht aber etwa deswegen, weil wir in der Tat das Aussehen der Welt geändert hätten, sondern weil wir vorsorglich schon gestern uns eine Sichtweise zugelegt haben, die uns auch morgen noch nicht alt aussehen lässt.
Sündhaft
Mal abgesehen von dem, was Sünde für den Gläubigen und dessen Aufsichtskräfte sein mag, lässt sich leicht feststellen, wozu das Gerede davon gut ist.
§ 1) So lang auch das Sündenregister des organisierten Glaubens abrahamitischer Sekten sein mag, es ist jede Beschäftigung damit eine eindeutige Verfehlung des Themas, die nur ablenken soll von dem, worum es eigentlich zu gehen hätte, nämlich deine mangelnde Einsicht in deine Sündhaftigkeit, die daran schuld ist, dass du dich überhaupt mit Gewaltgeschichte als Heilsgeschichte abgibst.
§ 2) Solange die freie Seele in den zerbrochenen Knochen der aufs Rad der Geschichte Geflochtenen sich weigert, darin die ihr von den abrahamitischen Sekten gebotene Möglichkeit ihrer Rettung vor dem ihr drohenden zeitlichen und ewigen Unheil zu sehen, erliegt sie jener superben Täuschung, die im anmaßenden Begriff fundamentalistischer Herrschaft liegt.
§ 3) Sollte die lesende Sündhaftigkeit missbilligen, dass ihr hier zweimal der selbe Unfug eines bübischen Taschenspielertricks als fundamentaler Unterschied aufgeschwatzt wird, setze er eine Runde in der Korrektions-Haft seiner Sünde aus und wallfahrte dann im Bewusstsein seiner Sündhaftigkeit zurück zu § 1.
Untertanenglück
„Aber das tut man doch nicht!“ Darin sind sich alle sehr schnell einig. Außer mit dem, der es macht.
Der muss das Schlimme, was den Menschen angetan wird und das, was sie sich und einander gnadenlos zufügen, hassen können, der die Menschen lieben will.
Dann kann man sich daneben auch gefahrlos schmeichelhafte Einbildungen über die Gefühlsökonomie jener Leute halten, denen nichts so selbstverständlich ist wie die bedenkenlose Scheidung von Ihresgleichen in Gute und Böse.
Wer die Bösen schont, schadet den Frommen, sagt hingegen das deutsche Sprichwort. Das versteht jeder. Kein Wunder, dass mich keiner versteht.
Ausweglosigkeit
Diese Ausbunde von Höflichkeit, die sich nun wirklich nach allen Seiten verneigen, zeigen immerzu genau der andern Hälfte ihren Hintern.
"Ich, zuverlässiger Steuermann eines Schiffes voller Helden und Narren, sage euch: Was ich hier an Verlusterlebnissen aufschreibe ist wahr bis wer anderer hier vorbeikommt und die Welt in seinem eigenen Stil umarrangiert."
Ausfahrt
Mit den Morgenwinden der Sonne entgegen und auf das äußerste der sieben Meere zufliegen bringe keine Hoffnung, heißt es, sondern nur eine neue Wiederbegegnung.
Daran finde ich nichts auszusetzen.
Habe dem old chap immer mal wieder gern aufmunternd die Schultern beklopft, wenn ich ihn schon wieder dabei erwischte, wie er über versunkene Reiche nachbrütete und über den zweifellos verdienten Untergang aller Imperien.
Aus Baruch, jenem Kapitel 6, das unter der Hand des Schreibers zu einer frühen Religionskritik und einer Kritik an den Idolen des Aberglaubens wurde.
Und wenn ihr seht, (meint der Schreiber) wie das Volk vor und hinter den Götzen einhergeht und sie anbetet, so wisset über diese Eidola:8
Ihre Zunge ist vom Künstler fein gemacht; sie selbst sind mit Gold und Silber überzogen; aber sie sind Truggebilde und können nicht reden. 9 Sie schmücken sie mit Gold wie ein putzsüchtiges Mädchen und setzen ihnen Kronen aufs Haupt. 10 Es kommt aber auch vor, dass die Priester das Gold und Silber von den Götzen stehlen und es für sich verwenden, ja sogar den Huren im Freudenhaus davon geben.(Das kann einem Gott nicht passieren. Der hat keine Priester, die von irgend jemandem stehlen könnten.) 11 Und sie schmücken die silbernen, goldenen und hölzernen Götzen mit Kleidern, als wären's Menschen. 12 Die Götzen können sich aber nicht vor Rost und Motten schützen. 13 Und wenn man ihnen ein Purpurkleid anzieht, so muss man ihnen den Staub des Tempels vom Gesicht abwischen, der dick auf ihnen liegt. (Morgendliche Waschungen Shivas bis auf den heutigen Tag! Und außerdem: Der Mann hat ja so recht, wenn er glaubt, dass aus der Kritik am Idol das Ideal ins Relief springt.) 14 Und der Götze trägt ein Zepter in der Hand wie ein König und kann doch niemand bestrafen, der ihm ein Leid antut. 15 Er hat auch ein Schwert und eine Axt in der Hand; er kann sich aber des Kriegsvolks und der Räuber nicht erwehren. (Also lauft lieber dem nach, von dem ich euch erzähle, dass an ihm alle euch feindlichen Hutus und Tutsis zuschanden werden, so ihr nur zu ihm in der rechten Weise betet.) Daran sieht man deutlich, dass sie nicht Götter sind. Darum fürchtet sie nicht!
[...] 20 Die Götzen sind wie die Balken im Hause, deren Inneres, wie man sagt, herausgefressen wird; von den Würmern, die auf der Erde kriechen und sie und ihre Kleider fressen, fühlen sie nichts. 21 In ihrem Angesicht sind sie schwarz vom Rauch im Hause. 22 Und die Fledermäuse, Schwalben und andere Vögel setzen sich auf ihre Leiber und auf ihre Köpfe, ebenso auch die Katzen. 23 Daran könnt ihr merken, dass es nicht Götter sind. Darum fürchtet sie nicht! (Wer euch in Klump und Asche hauen kann, wenn ihm danach ist, wird mählich klar.)
24 Das Gold, mit dem man sie behängt, um sie damit zu schmücken, glänzt nicht, wenn man den Rost nicht abwischt. Nicht einmal, als sie gegossen wurden, fühlten sie es. 25 Für teures Geld hat man sie gekauft, und es ist doch kein Leben in ihnen. 26 Weil sie nicht gehen können, muss man sie auf den Schultern tragen; daran können die Leute sehen, wie nichtig sie sind.(Und trotz dieses rhetorisch gewiegten Aufklärers gibt es die Semana Santa und die Fronleichnamsprozession und die Aussichtslosigkeit allen abgöttischen Fortschrittsglaubens.) 27 Es müssen sich auch die schämen, die ihnen dienen. Denn wenn die Götter zu Boden fallen, müssen sie von ihnen wieder aufgerichtet werden; wenn man sie aufrecht hinsetzt, können sie sich nicht von selbst bewegen; wenn sie sich zur Seite geneigt haben, können sie sich nicht aufrichten. Und wie Toten setzt man ihnen die Gaben vor. (Hö Hö!!!) 28 Was ihnen aber geopfert wird, das verkaufen und verbrauchen ihre Priester; ähnlich handeln auch ihre Frauen: Sie salzen davon ein und geben weder dem Armen noch dem Kranken etwas davon. (Geizkrägen, die!) 29 Unreine Frauen und Wöchnerinnen rühren ihre Opfer an. (Oh, o! das ist ja ganz schlimm verunkoschert! Und nix passiert.)
30 Denn woher sollen sie Götter genannt werden? Denn Frauen </i>(entsetzlich!!!) setzen den silbernen, goldenen und hölzernen Götzen Speisen vor. 31 Und die Priester sitzen in ihren Tempeln mit zerrissenen Gewändern, scheren den Bart ab und tragen Glatzen, sitzen da mit bloßen Köpfen, 32 heulen und schreien vor ihren Götzen, wie es bei einem Begräbnis Sitte ist. (Gut beobachtet! Man sieht die Murti-Puppen und ihre Verehrer geradezu vor sich!) 33 Die Priester stehlen ihnen die Kleider und kleiden ihre Frauen und Kinder damit. 34 Ob man ihnen Böses oder Gutes tut, sie können es doch nicht vergelten. (Nichts ist seit den Tagen der Tierheit so verächtlich wie die Machtlosigkeit.) Sie können einen König weder einsetzen noch absetzen. 35 Ebenso können sie weder Geld noch Gut geben. (Ganz im Gegensatz zu dem Herrn, der mir zu tausend Talern verhelfen wird.) Gelobt ihnen jemand etwas und hält es nicht, so werden sie es gewiss nicht einfordern. 36 Sie können einen Menschen vom Tod nicht erretten noch einen Schwächeren dem Starken entreißen;(Da lobe ich mir doch den Herrn, der an David schon erwiesen hat, dass er kein Märchen ist.) 37 sie können keinen Blinden sehend machen (wie der Erzengel Raphael den alten Tobias mit der wundertätigen Galle aus dem Fisch); sie können einem Menschen in der Not nicht helfen (wie Gott sehr wohl sogar dem Hiob); 38 sie erbarmen sich der Witwen nicht und tun den Waisen nichts Gutes. 39 Denn sie sind aus Holz, mit Gold und Silber überzogen, den Steinen gleich, die man aus dem Berg haut. Darum müssen, die ihnen dienen, zuschanden werden.[...]
Denn da sie aus Holz und mit Gold und Silber überzogen sind, wird man zuletzt erkennen, dass es Truggebilde sind; allen Heiden und Königen wird offenbar werden, dass sie nicht Götter, sondern von Menschenhänden gemacht sind und dass keine Gotteskraft in ihnen ist. 52 Darum kann jeder deutlich merken, dass es nicht Götter sind.57 Die hölzernen, versilberten und vergoldeten Götzen können sich vor Dieben und Räubern nicht schützen. 58 Denn die sie in ihre Gewalt bekommen, die ziehen ihnen das Gold und Silber ab und das Gewand, mit dem sie bekleidet sind, und gehen damit fort; so können sie sich selber nicht helfen.(Alles muss man den Kindern mindestens 13 Mal sagen bevor es bei denen ein Mal ankommt.) 59 Darum ist's viel besser, ein König zu sein, der seine Macht beweisen kann, oder ein nützlicher Hausrat zu sein, den der Besitzer gebrauchen kann, oder eine Tür, die das Haus verwahrt, oder eine hölzerne Säule in einem königlichen Saal, als solche ohnmächtigen Götzen. (Die grimme Ironie dessen, der sich auskennt auf dieser Welt der Gebrauchenden und Gebrauchten!)[...]. 67 Sie können auch keine Zeichen am Himmel den Heiden geben; sie können es nicht hell machen wie die Sonne noch einen Schein geben wie der Mond. 68 Die unvernünftigen Tiere sind besser daran als sie; die können doch in eine Höhle fliehen und sich selber helfen. (Es sei denn, Gott möchte den Heiden und dem unvernünftigen Vieh mal wieder gehörig heimleuchten wie anlässlich Sodom und Gomorrah.
70 Denn wie eine Vogelscheuche, die im Garten nichts bewachen kann, so sind auch ihre hölzernen, vergoldeten und versilberten Götzen. 71 Und wie eine Hecke im Garten ist, auf die sich mancherlei Vögel setzen, oder wie ein Toter, der im Grabe liegt, so sind ihre hölzernen, vergoldeten und versilberten Götzen. [Dieses ent-ängstende Argument gebrauchten sehr viel später die Priestertrugslehren der Aufklärer mit dem selben Effekt auf jeden, der es nicht hören wollte.]
Denn nur Götter erwecken einen König über ein Land ( Von-Gottes-Gnadentum also schon hier), geben den Menschen Regen (Neulich in Kappadokien: das Dorf war menschenleer... alle zum Beten um Regen auf der Wallfahrtei)54 und schaffen ihnen ein Recht (genau! Eins! Jedes tut es für den, der im Heiligenschein der Gewalt seine Chance sehen muß) , und retten den, dem Unrecht geschieht (vor Schlimmerem)55 Wenn im Hause der hölzernen, vergoldeten und versilberten Götzen Feuer ausbricht, so laufen die Priester davon und retten sich; die Götzen aber verbrennen wie Balken. 56 Sie können weder Königen noch Feinden widerstehen. Wie soll man sie denn für Götter halten oder so nennen?
Tja, wie kann man nur? Mittlerweile ca. 2058 Jahre Idolkritik für die Katz´!
So weit kommts noch! sagten die Wüstenbewohner und hätten Saul fast gesteinigt, bevor sie sich grollend trollten..