Sonntag, 28. Dezember 2008

San Antonio


In einer Ecke der Kapelle
Findet der Eremit Gefallen
Am Schmerz der Stacheln und der Dornen
Und im Martyrium des Fleisches.

Zu seinen vom Regen kaputten Füßen
Das Material profaner Äpfel.
Und die Schlange des Zweifels
Zischelt hinter den Fensterscheiben.

Seine Lippen, rot vom Wein
Der irdischen Vergnügen
Lösen sich bereits von seinem Mund
Wie Gerinnsel aus Blut.

Das ist nicht alles, seine Wange
Zeigt im schwarzen Licht des Abends
Die tiefen Narben
Der Dornen des Geschlechtes.

Und in die Runzeln seiner Stirn,
Die im Leeren mit sich kämpft,
Sind um die Wette eingraviert
Der kapitalen Sünden sieben.

(Nicanor Parra, POEMAS & ANTIPOEMAS)

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