Journalistisches

Mittwoch, 12. November 2008

Pressefreiheit

„Pressefreiheit besteht in dem Recht von 200 reichen Leuten, ihre Meinung zu verbreiten.“ (Paul Sethe)
Das klingt nach Verschwörung, und ist nicht nur deswegen extrem unwahrscheinlich. Soviel Meinungen gibt es ja gar nicht.

Trojanisches Pferd
Wenn jetzt in Amerika der Sozialismus ausbricht, dann geht der auf das bislang effektivste Zulieferungssystem für Sozialistisches zurück, nämlich Herrn Bush, der das effektivste Trojanische Pferd bastelte, das jemals nach Troja reingekarrt wurde.
So redet die rechte Denkungsart und geht in den nächsten Waffenshop, sich gegen die zu erwartenden marxistischen Marodeure zu wappnen.

Obama
Ein Meilenstein in der Entwicklung der Benimmregeln im Umgang mit African Americans.
Zum guten Stil des reflektierten Rassismus gehört es ab sofort, schwarze Proleten mit „Sir“ anzureden.
Beispiel für Situationskompetenz im job center: „You jest, sir!
Beispiel für situationsgerechtes Reagieren in der temporary employment agency: „Dear sir,...don´ t call us. We´ll call you.“

Sonntag, 9. November 2008

Elite

Solange die Elite elitär tut, ist die Hegemonie der Mandarine noch nicht gefestigt.
Erst wenn jeder mit den Intellektuellen fertig ist, weil sie als monologisierende Rechthaber gebrandmarkt und endgültig vom rechten Definitionsmonopol ausgeschlossen wurden, werden die Höflinge wieder sachlich und geben gelassen den Steinmeier.

Dann gibt der ergraute Traditionsrechte Ulrich Greiner wieder unangefochten seine Vorlieben im Stil der Reichschrifttumskammer aus: „...dass Literatur im emphatischen Sinn (und anders sollte man nicht von ihr reden) etwas sein muss, was unser dürftiges, bedürftiges Leben durchdringt und befragt, erhellt und übersteigt."
Damit wir uns recht verstehen: Übersteigen liegt schon beim unartikulierten Schmerzensschrei vor. Was aber der Greiner meint, ist die Parole einer Feier der unaufhebbaren Misere, des Dürftigen als tiefstem Humanum.

Dienstag, 4. November 2008

Schützenhilfe


Damit nicht nur immer ich der Verrannte bin, hier mal der link zu einem Menschen, der nichts gegen mich hat, sondern bei mir abgeschrieben zu haben scheint.
Das liegt aber nur daran, daß ein richtiger Gedanke zwar gut oder schlecht und tausendfach anders formuliert werden kann, aber immer nur sich selbst gleich bleibt.

http://www.heise.de/tp/r4/artikel/29/29015/1.html

Freitag, 31. Oktober 2008

Humankapital


2004 wurde dieses Kompositum von den Darmstädter Moralwachteln zum Unwort des Jahres gekürt. Wahrscheinlich hatten sie als Gebildete Kants hübschen Einfall vom Selbstzweck des Menschen im Auge, der dem Mittel immer dann angedichtet wird, wenn seine Einreihung unter Zwecke, die nie und nimmer die seinen sein können, allzu offensichtlich wird.
Sollte ein Linker in der Jury gesessen haben, stand vermutlich die philosophische Verdinglichungstheorie, nicht die tatsächliche Verdinglichung des Kostenfaktors Arbeit Pate bei der Auswahl.

Das Entsetzen bei allen Kennern der menschenfreundlichen Wirtschaftstheorien über diesen Missgriff war groß.
Ein Professor für Betriebswirtschaftslehre, kommentierte die Entscheidung wie folgt: "Der Beitrag der Unwort-Jury war leider nur der zynische Versuch einer kontraproduktiven Denunziation eines konstruktiven Weges im Personalmanagement: weg vom rein negativ belegten Begriff der Mitarbeiter als Verursacher von Personalkosten hin zu einem positiv belegten Begriff der Mitarbeiter als Wert des Unternehmens.“
Dass man die produktive Verwurstung als börsentauglichen Wert des Unternehmens auch „positiv belegen“ kann, steht außer Frage.
Dass beide nur den schwarzen Peter weiterschieben und sich hinterher sauwohl fühlen, ist beiden Beteiligten bis auf den heutigen Tag nicht aufgefallen.

So geht nun mal Betriebskultur in den Filialen der Firma Deutschland.

Gier
Alle Welt scheint sich darüber einig zu sein, dass es an der Gier liegt, wenn die Finanzen der Menschheit mal wieder die Gürtel der Leute enger schnallen machen.

Da es sich jedoch um einen Vorgang unter Leuten handelt, welche „die Wirtschaft“ heißen, scheint es manchem sehr viel wahrscheinlicher, dass ein gewisser Traven Vertrauen und Gehör verdient: “Die Profitgier ist die älteste Religion, hat die besten Pfaffen und die schönsten Kirchen.“

2. So ein - sich auf Wohlinstalliertes doch noch irgendwie beziehender - Ansatz liegt freilich voll daneben.
Die „Welt“ weiß das besser: „Die Gier hat uns den Wohlstand beschert. Wer die Gier verurteilt, verurteilt den Kapitalismus. Das ist absurd. Denn der Wunsch, mehr zu verdienen und besser zu leben, hat der Welt einen Wohlstand beschert, der vor 100 Jahren unvorstellbar erschien. Daran ändert auch die überall gegenwärtige Finanzkrise nichts: Gier ist geil.“

3. Wenn man mal kurz die Pfaffenrhetorik des Beschmitzens und Segnens der Gier sich mit sich selber beschäftigen lässt, fällt dem mittelständischen bis prekär situierten Kopf auf, dass er wohl stand, und zwar für alles gerade, aber leider falsch positioniert.

Schönredner
sind bekanntermaßen nicht etwa Leute, die schön reden, sondern jene, die jedes beliebige Faktum schönreden.
Was weniger bekannt ist: diese merkwürdig kritischen Kritiker namens Politiker schaffen es doch tatsächlich durch das bloße down - rating des gegnerischen Standpunkts, also durchs Schlechtreden eines Gegners die „draußen vor bleibenden“ Sachverhalte schönzureden.

Donnerstag, 30. Oktober 2008

Menschenwürde


1) Ihre Unantastbarkeit zu bezweifeln, zeugt von einer Verkennung ihrer Wesensart.
In dem dichterischen ...“dass der Mensch zum Menschen würde“ kommt ihr irreal - konjunktivischer Charakter sehr gut heraus.
Auch haben die Spaßvögel wohl nicht so ganz unrecht mit ihrem:
Menschenwürde! Drei Schritt vortreten. Hinlegen! Aufstehen! . Hinlegen!...“

2) Unantastbar im Sinne des Grundgesetzes, also als durchaus zur Disposition stehendes Gut, zeigt sie sich einem, der eine Arbeitserlaubnis besitzt, also nicht in Abschiebehaft sitzt, der so und so lange hier lebte, der hinreichende Deutschkenntnisse besitzt, der die Leitkultur verinnerlichte usw., kurz der zur Staatsbürgerschaft und ihren sich wandelnden Zumutungen offiziell Zugelassene.
Ist also ein sehr relativer Begriff, an dessen tatsächliches Greifen einige Bedingungen geknüpft sind, so indikativisch auch Artikel 1 Absatz 1 des Grundgesetzes daherkommt.

3) Irgendwie einklagbar ist dieses Menschenrecht nicht so recht.
Aber als Waffe gegen auswärtige Souveräne entfaltet es eine gewisse propagandistische Stoßkraft vor allem bei Leuten, die außer ihrer Menschenwürde nicht viel vorzuzeigen haben.

Praxisgebühr
Wenn dir dein Staat mit Appellen an seine und deine hohen Ziele kommt, will er deinen Marktpreis drücken.
Du aber lerne von Leuten, die es wissen müssen, und antworte ihm, dass er sich ja gerne seinen Idealismus leisten könne, du aber seiest auf die Praxis eines nüchternen Geschäftsmanns angewiesen.
Schicke ihm also nach hohem Vorbild im Falle deiner durch die göttliche Fügung des Marktes herbeigeführten Insolvenz deine leider, leider unbezahlbaren Rechnungen.

Mal sehen, was draus wird.

Dienstleistung Leistende
Der sprechende Hosenanzug erzählte den Bankern aus der bereitgestellten Bütt´, dass die sich daran erinnern sollten, wie sie doch ihrem Wesen nach Dienstleister seien.
Das Feixen der angesprochenen Herren war wegen der technischen Beschränkung des Mediums auf nur eine Perspektive leider nicht zu sehen.

Vielleicht sollte dieser Mutti einer von ihr unentwegt apostrophierten Volksgemeinschaft mal einer sagen, dass es das letzte Mal zwischen ´33 und ´45 von Leistern jeglichen Dienstes nur so gewimmelt hat, ganz ohne Ansehen der Person des Volksgenossen.
Und grundsätzlicher: es gibt überhaupt nichts auf dieser Welt an Gemache, das nicht als Beitrag und Dienstleistung vor-, hin- und darstellbar wäre.

Einspruch
Leider gibt es Tugenden, die man nur ausüben kann, wenn man reich ist.“ (Rivarol)
Und dann braucht man sie erfahrungsgemäß so was von überhaupt nicht. (gitano)

Altersstarrsinn


Die richtige Beobachtung jüngerer Menschen, dass man dem machtlosen Alter gefahrlos seine Lächerlichkeit vorhalten darf, wenn es sich weigert, Jugendirresein als Entschuldigung für Unannehmbares zu akzeptieren.

Kognitive Dissonanz
Theoriefassungen gesellschaftlicher Sachverhalte werden beim überwiegenden Teil potentieller Adressaten vorhersagbar dann falsch aufgefasst, wenn sie als Kritik identifizierbar sind.
Eruptiv, wie aus dem gereizten Verdauungstrakt geflossen, hat man sich eines ironischen „Immer sind die andern schuld.“ zu gewärtigen.
Dieses distanzlose Engagement für eine prä - reflexiv bestehende Deckung von Milieu und Geborgenheit im Milieu unterstellt dem Herren Vorredner dreist, dass es um Schuldigensuche gegangen sei, oder zumindest hätte gehen sollen.
Die Verschiebung des Themas aufs Terrain der Moral erlaubt den definitiven Abbruch einer soeben angeregten Diskussion, die dankenswerterweise nie mehr auf die Tagesordnung geraten wird.

Nationalsozialismus
Wenn aus nationalem Interesse heraus die Banken „verstaatlicht“ werden und auch sonst vom Führer für die Förderung des sozialen Wohls weitere praktische Kritiken an den bisherigen Verkehrsformen der freien Betätigung unter kundiger Anleitung des Führers anberaumt werden bis hin zu weiteren für fällig erachteten Kriegen, hält das heute keiner für Nationalsozialismus.
Der beginnt nämlich erst beim Verschicken der Banker nach Guantánamo, wo sie am Bau von Verbrennungsöfen sich nützlich machen dürfen.

Dienstag, 28. Oktober 2008

Gebet


Wissen ist unersetzlich. Gleichwohl ist nichts leichter ersetzbar.
Man kann sogar den Verlust eines Wissens, das man gar nicht hatte, für einen Reifeschritt halten.
O Herr, gib mir die Geduld, mein Wissen zu ertragen und den Mut, meinem Glauben das Seine zuzugestehen.
Und erhalte mir die Fähigkeit, das Eine vom anderen zu unterscheiden.

Das schafft Jobs...“
Liebes weblog, weißt du, was ich beim Lobpreis der Arbeit ganz geheim und im Innersten denke?
Dir kann ich es ja anvertrauen: Wer nichts mit sich anfangen kann, ...halt die Phantasielosen, die sonst bloß auf dumme Gedanken kämen, die sollen es halt mit der Arbeit halten.
Zu blöd, dass mir dauernd die Objektivität dazwischenfunkt: noch nicht mal die anderen werden - und zwar millionenfach - bei dieser gestrengen Herrin vorgelassen.

Da wird es mit meinem hübschen Einfall wohl nichts werden.

Bushfeuer
"Eines Tages wird das ungezügelte Feuer der Freiheit auch die dunkelsten Ecken unserer Welt erreichen."
(George W. Bush in seiner Antrittsrede nach der Vereidigung zur zweiten Amtszeit)
Die Adjektivmetapher spricht begeistert vom Flächenbrand und plaudert ungewollt die Wahrheit aus, dass die über 40 mal in den Mund genommene Freiheit besser nicht verwechselt werden sollte mit einem gut beleuchteten Freizeitpark.

Montag, 27. Oktober 2008

Sozialer Sprengstoff

Ein besorgt warnendes Bild dafür, dass diejenigen, die das Geld haben, das die anderen dringend brauchen, Gefahr laufen, dieses Status quo verlustig zu gehen.
Vom Erkenntniswert etwa auf der selben Höhe wie „soziale Spannung“, ...Land voller Kontraste“.
So habe es mit dem Niedergang Roms eben auch angefangen.
Die öffentliche Rhetorik beruft sich dabei auf Städte wie New York, Atlanta etc. deren Spannungsquotient so hoch sei wie der von Nairobi, Kenia oder Abidjan an der Elfenbeinküste.
Mit Verlaub, das ist so uninteressant wie die Eröffnung, dass jeder Elfenbeinküstler gerne mit einem New Yorker tauschen würde, und umgekehrt eben nicht.
Aber der Unterschied zwischen einer effizienten Bewirtschaftung der Weltbevölkerung und einer erfolglosen Abhängigkeit davon interessiert eben nicht.

Schattenseiten
des „Leeeheeebäns“ sucht man nicht vergebens.
Oder so ähnlich redet das daher. Worüber eigentlich?
Es soll das was Unangenehmes sein.
Mir leuchtet das nicht ein. Als Feind übertriebener Sonnenhitze bin ich immer froh, wenn ich auf der Schattenseite gehen kann. Und die anderen sollen doch einfach auf die sonnige Straßenseite wechseln, wenn sie sich bräunen wollen.
Wetten, dass das wieder so eine Spruchweisheit ist, hinter der sich etwas verbirgt, das keine nähere Untersuchung verträgt?

Wieso ist beispielsweise die gelungene Plünderung der Geldschätze der öffentlichen Hand durch den privaten Zugriff darauf eine Schattenseite? Und wovon? Das Geld ist doch da, wie das Finanzmarktstabilisierungsgesetz zeigt.

Übrigens ist das alles ganz unwichtig, denn – so höre ich - man muss erst mal ausschließlich und umfassend gegen seine eigenen Schattenseiten kämpfen bevor man sich mit solchen Unerheblichkeiten der oberflächlichsten Art befasst. Wer nicht den tiefsten Sinn des Lehebäns // Im Härzen sucht, der forscht vergehebäns."

Geselligkeitspflege
Wenn diese Menschen Bücher wären, ich würde sie nicht lesen.

Sonntag, 26. Oktober 2008

Kommentariat

Durch intellektuelle Liederlichkeit und akademische Verkommenheit gekennzeichnetes geistiges Proletariat.
Dieses internationale Kommentariat aus rosarot angehauchten Liberalen lachte erst über Marxens angebliche These von der „Unausweichlichkeit des Zusammenbruchs des Kapitalismus“, jetzt kichern diese pinken Kaninchen in ihren Cappucino und liebäugeln genau damit.
Sie verwechseln Marxens Kapitalanalyse mit ihren theologischen Sehnsüchten.

Klarstellung: Das „Kommunistische Manifest“ ist die Formulierung einer politischen Plattform, die sich das zum Programm setzt. Und was aus Politikprogrammen wird, müssten sie eigentlich mittlerweile wissen. Von einer Zusammenbruchsautomatik ist nicht einmal an diesem prominenten Ort etwas zu lesen. Die Textsorte verhindert das. Die Godesberger - und andere Partei-Programme hält ja wohl auch keiner für philosophische Meisterstreiche.
Nach der Revolution, die nicht kommen wird, müssten diese Leute eigentlich zur Strafe eingesperrt werden und so lange die blauen Bände lesen bis sie die diesbezügliche Stelle im „Kapital“ gefunden hätten. Aber vielleicht ist lebenslänglich doch zu hart für Idiotismus.
Insgesamt hat man bei diesem in jedem Fall schadenfrohen Haufen den Eindruck, dem gehe es um eine rentable Wiederverwertung eines Ahndls, als ob sie die hermeneutelnde Wiederaufbereitungsanlage der Universität nie verlassen hätten.

Risikogesellschaft

Also wenn man sich so anschaut, wer jetzt so alles von den Risiken der „Gesellschaft“ - ´tschulljung – profitiert, könnte man glauben, Ulrich Becks längere Ausführungen über die Verallgemeinerung der Gefährdungspotentiale in einer angeblich nicht mehr vertikal strukturierten Gesellschaft sei eine soziologisch aufgemotzte Auftragsarbeit von pfiffigen Leuten, die ihre Risiken auch noch mit der Garantie des Gewinns vergoldet sehen wollten.

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